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Kegeln Jubel und Ehre für Rot-Weiß Zerbst

Trotz erster Saisonniederlage feiern die Kegler des SKV Zerbst ihre 13. Deutsche Meisterschaft.

Von Thomas Zander 18.03.2018, 23:01

Zerbst l „Eigentlich hatte ich mir, vor allem mit Blick auf die Meisterfeier danach, einen Sieg gewünscht“, gab SKV-Präsident Lothar Müller unumwunden zu. „Gerade, weil ja auch so viel Prominenz in der Halle war. Die wollten natürlich alle einen Sieg von uns sehen.“

Doch sowohl Müller, als auch die Zerbster Spieler zollten den Gästen für das beste je von einer Auswärtsmannschaft in Zerbst erzielte Ergebnis (2,5:5,5; 3793:3916) höchsten Respekt: „Über 3900 Kegel sind echt spitze. Das spielen wir ja auch nicht jeden Tag“, meinte Müller.

Die Niederlage der Zerbster zeichnete sich schon zu Beginn ab, als Mathias Weber (1:3, 644:661) gegen Lupu verlor. Zwar gewann Jürgen Pointinger (3:1, 657:599) klar und brachte sein Team standesgemäß in Front, doch das Mittelpaar konnte keine Vorentscheidung herbeiführen. Symptomatisch für das lange Zeit offene Match waren das Unentschieden zwischen Thomas Schneider (2:2, 651:651) und Fritzmann, das Schneider erst mit dem letzten Wurf sicherte und das mit gerade einem mehr erzielten Kegel gewonnene Duell von Uros Stoklas (2:2, 648:647) gegen den ehemaligen Zerbster Craciun.

Als dann unter dem Beifall des fairen Zerbster Publikums die Bamberger Schluss-Spieler groß auftrumpften und den schwächelnden Zerbster Routiniers Timo Hoffmann und Boris Benedik mit jeweils 4:0 den Schneid abkauften, war die erste Saison-Niederlage besiegelt. Die Einwechsler Manuel Weiß (zusammen 599:666) und Fabian Seitz (zusammen 594:692) konnten gegen die überragenden Leistungen von Wilke und vom Tagesbesten und persönliche Bestleistung spielenden Dominik Kunze nichts mehr retten.

Das Spiel war mit dem Jubel der starken Victorianer gerade beendet, da verflog der Ärger der Zerbster über die Niederlage schnell. Der sachsen-anhaltische Innenminister Holger Stahlknecht, der wegen des verspäteten Spielbeginns schon in arge Terminnöte gekommen war, verglich den SKV kurz vor der Medaillen-Übergabe zum souveränen, bereits zum 13. Mal hintereinander errungenen, deutschen Meistertitel „mit dem FC Bayern München im Fußball“. Auch er gratulierte fair den Tagessiegern aus Bamberg, aber natürlich besonders „seinen Zerbster Keglern“ zum Titel. Er wünschte den Rot-Weißen „viel Erfolg für das Finalturnier in der Champions League“ und übergab mit freundlichen, bewundernden und motivierenden Worten jedem Einzelnen die Meisterschaftsmedaille.

Das wegen des Ministerbesuchs leicht veränderte Protokoll des Nachmittags nahm mit Dankesworten des SKV-Präsidenten Müller seinen geregelten Lauf.

DKBC-Präsident Jürgen Franke freute sich über „den Kampf zweier so starker Kegelmannschaften“ und beglückwünschte die Bamberger zu ihrer überragenden Leistung. „Meine herzlichsten Glückwünsche gehen aber natürlich an meine Freunde aus Zerbst zur 13. Meisterschaft. Es ist immer wieder schön, euch so intensiv kämpfen zu sehen.“

Der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann ließ es sich natürlich auch nicht nehmen zu gratulieren: „Liebe Zerbster, die 13 ist trotz der Niederlage heute eine Glückszahl. Wenn schon mehrere Spieltage vor Saisonende die Titelverteidigung feststeht, ist das hinreichender Beleg dafür, dass ihr die beste Kegelmannschaft seid. Die herausragende Mannschaft der Saison ist mal wieder der SKV Rot-Weiß Zerbst.“

Den Glückwünschen schlossen sich die Chefin von Lotto Sachsen-Anhalt, Maren Sieb und der Landtagsabgeordnete Dietmar Krause (CDU) an mit den besten Wünschen „für das, was bei der Champions League noch kommt“.

Bevor SKV-Kapitän Timo Hoffmann die Saison Revue passieren ließ, wurde er von Wolfram Beck, dem Chef des Landesverbandes der Classic-Kegler, ausgezeichnet.

In seiner Dankesrede blickte Hoffmann zuerst noch einmal auf die „Lehrstunde“ zurück, die Victoria Bamberg seinem Team gerade auf der Bahn erteilt hatte. „Wir wollten uns nochmals intensiv auf die Champions League vorbereiten“, meinte er und bedankte sich mit einem Lächeln beim Gegner für „die tolle Nummer, die ihr heute hier abgezogen habt“. „Da wissen wir, wo wir stehen und wie wir in den beiden kommenden Wochen noch zu arbeiten haben.“

Doch dann zeigte er die Erfolgsgeschichte der Saison auf, erinnerte an die teils sehr knappen Erfolge in Breitengüßbach, Staffelstein und in Bamberg als Grundlage für die Titelverteidigung. Besonders bedankte sich der Teamchef natürlich bei seinen Spielern. Er hob Jürgen Pointinger hervor, der „gerade in den engen Spielen immer da war, wenn wir ihn gebraucht haben. Und das in seinem ersten Jahr bei uns, wo der Druck enorm groß ist. Allerhöchsten Respekt dafür.“

Hoffmann dankte jedem einzelnen Spieler, der Vereinsführung um Lothar Müller und Andreas Förster, die den Unterschied mit der Struktur im Verein ausmachen und nicht zuletzt den Familien, „die uns 40 Wochenenden im Jahr den Rücken für unseren Sport freihalten“. Zum Abschluss blickte er optimistisch auf die nähere Zukunft, das Champions League-Final Four, voraus und „schwor“ auch für die nächsten Jahre seinem SKV die Treue.

Die anschließende Meisterfeier mit Spielern, Offiziellen und Fans wurde intensiv zum Fachsimpeln genutzt, aber auch einfach mal nur zum Abschalten, Schwätzen und Spaß miteinander haben. Das Jubeln und Feiern haben die Zerbster Spitzenkegler mittlerweile ja im Blut. Hoffentlich auch nach der Champions League und in den kommenden Jahren.