1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Mammut-Wettkampf verlangt Reitern alles ab

Reiten  Mammut-Wettkampf verlangt Reitern alles ab

Ein Mammut-Turnier bei tropischen Temperaturen liegt hinter dem Reit- und Fahrvereins St. Laurentius Zerbst (RFV).

Von Simone Zander 02.08.2018, 01:01

Zerbst l Vor dem Vereinskollektiv des Reit- und Fahrvereins St. Laurentius Zerbst (RFV) unter seinem Vorsitzenden Torsten Niese kann man für die Ausrichtung des Reit-, Spring- und Fahrturnieres anlässlich des Zerbster Heimat- und Schützenfestes am vergangenen Wochenende wirklich nur respektvoll den Hut ziehen. Lange schon steckten die Vereinsmitglieder des RFV nach dem Motto „Nach dem Turnier ist vor dem Turnier“ in den Vorbereitungen. Und auch bei der 62. Auflage des Traditionsturnieres hatten sie ganz viel Hilfe, vor allem von den Mitgliedern, aber auch deren Familien und Freuden. Und es halfen und unterstützten ganz viele, wie beispielsweise die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Garitz, die am Samstag bei Bruthitze an den Wäldern rund um den Boneschen Teich Wache hielten und die Bahnen sprengten, um den aufwirbelnden Staub im Zaum zu halten. „Allen Helfern kann ich im Namen des Vorstandes nicht genug danken“, war auch Torsten Niese beeindruckt von der uneigennützigen Hilfsbereitschaft. Er dankte aber auch „den vielen Sponsoren, ohne die so ein großes Turnier überhaupt nicht denkbar wäre“.

So fiel das Fazit des Vereinsvorsitzenden, für den es das erste Turnier an der Spitze des RFV war, und der am Sonntag, wie alle Beteiligten „ziemlich platt war“, positiv aus: „Es war ein durchweg schönes Turnier, auch wenn die große Hitze sicher einige Zuschauer abgehalten hatte.“ Dennoch nahm er auch die große Hitze gelassen und meinte: „Dauerregen wäre schlimmer.“

Zwei Unfälle, beim Springen im Schlossgarten und bei der Dressur auf dem Gelände der Familie Ganzer an der Magdeburger Straße, trübten etwas die gute Stimmung. „Beide Reiter mussten in das Krankenhaus gebracht werden, aber beide haben keine lebensbedrohlichen Verletzungen“, konnte der Zerbster gleich beruhigen.

Die ersten Kutschen rollten bereits am Freitag an den Ziegenbergen. Da fanden schon die ersten Dressur-Prüfungen zur Kreismeisterschaft ABI der Pony-Ein- und Zweispänner Kl. A statt. Am Ende der Prüfungen, der Dressur, der Geländefahrt und dem Hindernisfahren, standen die Kreismeister am Sonntag fest.

Erfreulicherweise waren unter den Siegern und Platzierten gleich sechs Fahrer des gastgebenden RFV. Bei den Pony-Einspännern stand sogar ein Trio des Gastgebers auf dem Podest. Arnim Rieseler siegte vor Christoph Eschholz und Luisa Sandmann. Bei den Pony-Zweispännern errangen Christian Kuhne und Matthias Randau Silber und Bronze. Der Sieg bei den Zweispännern Pferde ging an die erst 15-jährige Helen Gerber vom RFV Steckby-Anhalt vor Ralf Matzke vom RFV.

Am Samstag lockte die große Marathonfahrt der Ein-, Zwei- und Vierspänner Ponys und Großpferde ins Gelände rund um den Boneschen Teich. Hier mussten einige Hindernisse, wie zum Beispiel Heinrichs Rondell, die Wasserdurchfahrt zum rostigen Angelhaken, wobei in diesem Jahr das Wasser im Boneschen Teich etwas knapp war oder das Kiesloch, bewältigt werden mussten. Wie in jedem Jahr ist es ein Augenschmaus zu sehen, wie die Fahrer und ihre Gespanne diese kniffligen Hürden meistern.

Parallel fielen auf dem Springplatz im Schlossgarten und in den Dressurvierecken bzw. der Reithalle an der Magdeburger Straße schon die ersten Entscheidungen und es wurden die ersten Preise vergeben. Auch hier ist es erfreulich, dass Reiter aus der Region siegten bzw. platziert waren. Michael Steinz vom RV Gehrden u.U. gewann beispielsweise mit Caillou die Springpferdeprüfung Kl. A** und mit Karsten S die Zweiphasen-Springprüfung Kl. L. Auch am Sonntag hatte er bei der Springprüfung Kl. L mit Karsten S die Nase vorn. Tina Mücke aus Gehrden errang den Sieg in der Punktespringprüfung Kl. A** m. Joker vor ihren Vereinskolleginnen Stephanie Worch und Juliane Allner.

Den Abschluss der Prüfungen bildete am Sonntag traditionell das Springen um den „Großen Preis der Stadt Zerbst“, den der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann dem Sieger des Stechens der M**-Prüfung überreichte. Harald Schick vom RV Schwittersdorf setzte sich bei seiner ersten Teilnahme am Zerbster Turnier durch.

Parallel fielen an den Ziegenbergen die letzten Entscheidungen zur Landesmeisterschafts-Wertung für Zweispänner Pferde und Ponys. Auch dabei stand ein Zerbster auf dem Siegerpodest. Pascal Fischer vom RFV sicherte sich mit seinem Pony-Zweispänner Nelson und Peggy Silber in der Altersklasse U25.

An der Magdeburger Straße gab es ebenfalls viele hochklassige Wettbewerbe. Die schwere S**-Dressur-Intermediaire I, bei der u.a. Zweierwechsel und ganze Galopp-Pirouetten zu zeigen sind, gewann Ute Belitz vom RFV Helmsdorf/Gerbstedt auf Red Rose. Auch die beiden S*-Dressuren hatten es in sich. Die Prix St. Georges gewann Ralf Voß (Ritzower RV) vor Belitz und bei der Prix St. Georges-Kür glänzte Patricia Mund (RV Eichenkamp Berlin).

Einen wirklich sehenswerten Wettkampf sahen die vielen Zuschauer dann zum Schluss am Sonntagnachmittag, als im Schlossgarten vor der Stadthalle und den Tribünen die jeweils besten vier Pony- und Großpferde-Vierspänner ihr Hindernisfahren austrugen. Rasante Manöver bei vollster Konzentration waren die Voraussetzungen, um die Aufgaben zu meistern. Bei den Ponys setzte sich Sascha Zimmermann vom RFTV Krume vor Lokalmatador Arnim Rieseler an die Spitze. Bei den Großpferden bewies erneut Steffen Gerber vom RFV Steckby-Anhalt sein großes Talent und gewann ganz klar. Beide Sieger erhielten aus den Händen des Bundestagsabgeordneten Kees de Vries (CDU) und dem ehemaligen Zerbster Bürgermeister Helmut Behrendt ihre Preise überreicht und nahmen sie jeweils in ihren Kutschen mit auf die Ehrenrunde(n).

Ein tolles und immer wieder sehenswertes Turnier ging zu Ende. Am Abend nach den Aufräumarbeiten saßen die Vereinsmitglieder noch beisammen und ließen das Wochenende gemeinsam ausklingen. Dabei wurden schon wieder neue Ideen gemäß dem Motto „Nach dem Turnier ist vor dem Turnier“ gesammelt. Und nicht nur Vereinschef Torsten Niese war zufrieden, denn „das Lob der Teilnehmer ist das, was am Ende zählt“, sagte er.