Musche + Grafenhorst = doppelter Spaß

Magdeburg. Matthias Musche bitte zum "Rapport"! Dieser Aufforderung seines Trainers Frank Carstens am Mittwoch war der SCM-Youngster nur allzu gerne gefolgt. Nach seiner Rückkehr von der Junioren-Nationalmannschaft und vor dem Einstieg in die Vorbereitung auf das wegweisende Punktspiel beim TSV Hannover-Burgdorf am Sonnabend (19 Uhr) galt es erst einmal, die beiden WM-Tests gegen die Niederlande auszuwerten. Und der 20-jährige Linksaußen, der schon zuletzt beim Heimsieg des SCM gegen Flensburg auf sich aufmerksam machen konnte, hatte wieder nur Gutes zu berichten.

"Bundestrainer Markus Baur hat mich jeweils eine Halbzeit spielen lassen.Insgesamt bin ganz zufrieden mit meinen Leistungen, auch wenn das erste Spiel ein wenig besser lief als das zweite", erklärte Musche gestern. Beim knappen 27:26-Erfolg gegen die Holländer war er mit fünf Treffern zweitbester Schütze des DHB-Teams. Zum 29:22-Sieg einen Tag später steuerte er zwei Tore bei. "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, der Rest liegt nicht mehr in meinen Händen", meinte Musche mit Blick auf eine mögliche Nominierung für die im Juli anstehende Junioren-WM in Bosnien-Herzegowina. "Es gibt drei Anwärter auf voraussichtlich zwei Tickets. Ich kann jetzt nur noch abwarten und hoffen, dass mich irgendwann das Okay des Bundestrainers erreicht." Aber die Konkurrenz sei stark, schätzt der ehrgeizige Blondschopf ein. Der Bad-Schwartauer Markus Hansen habe dabei die besten Karten. "Der hat den Vorteil, dass er in der Abwehr auf fast allen Positionen einsetzbar ist."

Eine solche Ausage ist typisch für den "Magdeburger Jung", der sich durch Bescheidenheit und Bodenhaftung auszeichnet. Erst recht nach so lobenden Worte wie die von Bundestrainer Martin Heuberger. Der hatte als Augenzeuge von Musches 60-minütigen Einsatz beim Flensburg-Spiel erklärt: "Ich habe den Jungen schon länger auf dem Schirm. Er ist sehr talentiert und zeigt ungeheuren Einsatz, Spaß und Kampfgeist. Das ist genau das, was die SCM-Fans von ihren Magdeburger Jungs erwarten. Und dann verzeiht man es so einem jungen Wilden auch, wenn mal was danebengeht." Doch "Matze" bleibt selbstkritisch: "Das freut mich zu hören, aber es gilt noch jede Menge zu verbessern - vor allem mein Stellungsspiel in der Abwehr."

Wichtige Tipps erhält er dabei von Yves Grafenhorst, der beim Flensburg-Spiel erstmals in dieser Saison nicht Carstens erste Wahl war: "Yves ist schon ein cooler Teamkollege. Wie er mit der Situation umgegangen ist, Hut ab. Er hat mir während des gesamten Spiels zur Seite gestanden und mir immer wieder Tipps gegeben, was ich besser machen kann. Es tut einfach gut zu wissen, dass er mir den Erfolg ehrlichen Herzens gönnt. Da macht das Ganze gleich doppelt Spaß."

Wer von beiden am Sonnabend in Hannover den Vorzug bekommt, diese Frage ist für Musche nur zweitrangig: "Wichtiger ist, dass wir - egal was kommt - das Spiel gewinnen. Es ist unsere allerletzte Chance auf Europa, da müssen jetzt alle alles geben und sich voll reinhängen."