American Football NFL: Roethlisberger-Comeback und Anti-Rassismus-Proteste
East Rutherford (dpa) - Football-Star Ben Roethlisberger hat sich nach einer fast einjährigen Verletzungspause eindrucksvoll in der nordamerikanischen Football-Liga NFL zurückgemeldet.
Der Star-Quarterback der Pittsburgh Steelers führte seine Mannschaft zu einem 26:16-Auftaktsieg bei den New York Giants. Roethlisberger hatte in der vergangenen Saison 14 Spiele aufgrund einer Ellenbogen-OP verpasst. Gegen die Giants, die besonders zu Beginn der Partie Schwierigkeiten hatten, hatte der 38-jährige Routinier keine Eingewöhnungsprobleme. Er brachte 21 seiner 32 Pässe bei seinen Mitspielern an. Drei Zuspiele führten zu Touchdowns. "Ich habe ein bisschen gezittert. Ich war aufgeregt und nervös da draußen, denn ich wollte meine Jungs nicht hängen lassen", sagte Roethlisberger nach dem geglückten Comeback.
Im Vorfeld der Partie hatten sich beide Mannschaften an der Anti-Rassismus-Bewegung beteiligt. Die Steelers hielten während der US-Nationalhymne ein Banner mit der Aufschrift "Steelers Against Racism" (Steelers gegen Rassismus) in die Luft. Beim Aufwärmen trugen ein Teil der Mannschaft und Trainer Mike Tomlin Shirts mit den Aufdrucken "Black Lives Matter" und "End Racism". Spieler der Giants knieten währenddessen. Als zuvor die inoffizielle Hymne der Schwarzen "Lift Every Voice and Sing" gespielt wurde, waren die Steelers in der Kabine geblieben und die New Yorker Profis verharrten in der Endzone.
Der vertragslose Football-Spieler Eric Reid kritisierte die NFL für ihr Video gegen soziale Ungerechtigkeit scharf kritisiert. Darin zu sehen ist unter anderem Colin Kaepernick, der als erster Spieler 2016 während der US-Hymne auf die Knie ging. Der damalige Spielmacher der San Francisco 49ers wollte mit dem friedlichen Protest auf die Polizeigewalt gegen Schwarze hinweisen. Unterstützung erhielt Kaepernick von der Liga damals nicht. Seit 2017 hat er in der NFL keinen Vertrag mehr erhalten.
Reid, der mit Kaepernick zusammenspielte, schrieb auf Twitter: "Was die NFL macht, ist bestenfalls halbherzig. Sie nutzt eine unaufrichtige PR und setzt gleichzeitig die systematische Unterdrückung fort." Außerdem würde die Liga Kaepernick seiner Karriere berauben. Beide Profis konnten sich im Vorjahr mit der Liga einigen, einen Vertrag haben sie für die am vergangenen Donnerstag gestartete Saison jedoch nicht erhalten.
Im zweiten Spiel des Tages setzten sich die Tennessee Titans gegen die Denver Broncos durch. Ein Field Goal von Stephen Gostkowski besiegelte den knappen 16:14-Erfolg der Titans.
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