Kampf ums Viertelfinale Olympia-Krimi macht Volleyballern Mut: „Vieles möglich“
Dieses Mal nimmt der Volleyball-Krimi kein gutes Ende für das deutsche Team. Doch vor dem finalen Gruppenspiel gibt es einigen Grund für Optimismus.
Paris - Auch im Moment der Niederlage war Ausnahme-Volleyballer Georg Grozer schon wieder als Motivator unterwegs. Gerade hatten die USA im nächsten Olympia-Krimi ihren Matchball verwandelt, da schnappte sich der 39-Jährige Mitspieler Moritz Karlitzek für eine kurze Ansprache. Denn am Freitag kommt es in der Gruppe zu einem kleinen Endspiel gegen Argentinien (09.00 Uhr).
„Es ging darum, dass es ein gutes Spiel war. Wir müssen einfach positiv bleiben und die letzte Energie, die auf dem Spielfeld war, mitnehmen“, sagte der Routinier nach dem beachtlichen 2:3 (21:25, 17:25, 25:17, 25:20, 11:15) gegen den dreimaligen Olympiasieger. Denn nach einem schwachen Start zeigte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) wie schon gegen Japan zum Auftakt wieder, dass sie mit der Weltelite mithalten kann.
Ein Punkt, der wertvoll sein kann
„Wir kommen mit erhobenem Haupt vom Spielfeld und werden mit starkem Willen gegen Argentinien wieder auf das Spielfeld gehen“, sagte Grozer. Die nicht ganz geglückte Aufholjagd war nicht nur gefühlsmäßig wertvoll. Sie brachte auch einen Punkt, der sehr wichtig werden kann. Mit einem Sieg gegen Argentinien dürfte das Viertelfinale gesichert sein.
Die Gruppenersten und -zweiten qualifizieren sich sicher für die Runde der letzten acht, dazu kommen die beiden besten Gruppendritten weiter. Das DVV-Team ist erstmals seit 2012 wieder bei Olympia dabei. Die bislang einzige deutsche Medaille gab es 1972 durch den zweiten Platz der DDR-Auswahl.
Im Publikum waren auch prominente Fans. Ex-NFL-Profi Jason Kelce schaute sich die Partie der US-Boys vor Ort in Arena im Pariser Süden an. Sein Bruder Travis ist aktueller NFL-Spieler und mit Pop-Superstar Taylor Swift liiert. Ex-Handball-Weltmeister Pascal Hens dürfte wohl eher der deutschen Mannschaft die Daumen gedrückt haben.
Deutsche Mannschaft kommt über das Kollektiv
Gegen die Südamerikaner wartet ein heißer Tanz. Die Fähigkeit Rückschläge zu verkraften, wird elementar sein. Nach zwei Durchgängen gegen die Amerikaner sah es nicht unbedingt nach einem erneuten Fünf-Satz-Match aus.
„Ich muss sagen, dass die Amerikaner fast zwei perfekte Sätze gespielt haben. Natürlich haben wir auch nicht so viel Aufschlagdruck gemacht, wie es nötig ist, um sie aus dem Konzept zu bringen“, sagte Kapitän Lukas Kampa. „Mal wieder sind wir geduldig geblieben, mal wieder haben Spieler von der Bank einen extrem wichtigen Anteil daran, dass die Energie oben bleibt.“
„Können sehr vielen Mannschaften große Probleme machen“
Die Deutschen liefen der US-Auswahl von Spielbeginn an hinterher. Grozer fand nicht die gleiche Durchschlagskraft wie noch gegen Japan. Doch dann wurden die Aufschläge besser. Karlitzek setzte einige wichtige Punkte. Nur die Krönung fehlte.
„Ich kann nicht glücklich sein, weil wir verloren haben. Aber ich bin nicht unzufrieden und vor allem Stolz, dass wir wieder diese Moral bewiesen haben. Mit dieser Leistung können wir sehr, sehr vielen Mannschaften noch sehr große Probleme machen“, sagte Kampa und appellierte an seine Teamkollegen: „Sauberes Blockabwehrspiel, Druck vom Aufschlag und dann ist vieles möglich“.