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Fußball: Klose nähert sich einer neuen DFB-Historie – nur noch 13 Tore bis "Bomber" Müller "Poldi" lässt Taten sprechen, Klose bleibt bescheiden

09.09.2010, 04:15

Trotz der Hängepartie um Michael Ballack sieht Joachim Löw seine Spaß-Kicker beim neuen Titel-Projekt voll im Plan. Die WM-Dritten um Schweinsteiger und Podolski haben gleich zum Start der EM-Qualifikation die Tabellenspitze der Gruppe A und auch wieder die Herzen der Fans erobert. "Man hat gesehen, dass es Spaß gemacht hat", erklärte Lukas Podolski, der beim 6:1 (3:0) gegen überforderte Gäste aus Aserbaidschan mit einer persönlichen Show die Zweifel an seiner Leistung zerstreute.

Köln (dpa). Als nächstes sollen die Türken, die nach dem 3:2 gegen Belgien am 8. Oktober in Berlin ebenfalls mit weißer Weste zum Gruppen-Gipfel antreten, die bei der WM entwickelte Stärke des jungen deutschen Teams spüren. "Jetzt kommt ein wichtiges Spiel, und das wollen wir natürlich gewinnen", erklärte Löw, der nach den vielen Diskussionen um den dieses Mal nicht nominierten Kapitän Ballack wieder als Gewinner dasteht. Seine Personalentscheidungen gingen erneut auf.

Vor allem Podolski ließ nach der jüngsten Kritik Taten sprechen. Seine Fans im Stadion und im Schnitt 10,67 Millionen Zuschauer am Fernsehschirm bekamen von dem 25-Jährigen all das geboten, was ihn auszeichnet und er beim 1:0-Sieg zum Start in die EM-Qualifikation gegen Belgien vermissen ließ. "Er war dynamisch, hat Super-Aktionen gehabt", lobte auch Löw, der von Podolski mehr Engagement und einen Leistungsschub verlangt hatte: "Wie Lukas mit unglaublicher Schnelligkeit in die Tiefe sprintet, ein Tor selbst macht und andere vorbereitet über die linke Seite – das ist sehr gefährlich", erklärte Löw.

41. Tor im 81. Länderspiel – allein die Quote spricht für den Angreifer, der nicht nur beim Bundestrainer, sondern auch im Team großen Rückhalt besitzt. Klose war beeindruckt von Podolskis Antwort auf dem Platz: "Ich weiß, wie Lukas tickt. Er lässt sich nicht davon anstecken, wenn er mal ein schlechtes Spiel gemacht hat. Es ist eine Stärke von ihm, sich auf den Punkt zu konzentrieren und die Leistung abzurufen."

Der 32-jährige Klose könnte selbst noch während der EM-Qualifikation eine neue deutsche Fußball-Geschichte schreiben. Mit seinen Länderspiel-Toren 54 und 55 zog er in seinem 103. Länderspiel mit dem einstigen DDR-Rekordschützen Joachim Streich gleich. Nur noch 13 Tore trennen den Münchner von "Bomber" Gerd Müller (68). Sein alleiniger Verdienst sei das aber nicht, betonte Klose gewohnt bescheiden. "Da kann ich mich nur bei der Mannschaft bedanken", sagte der Bayern-Stürmer: "Heute war es so, dass zweimal der Ball vor meinen Füßen lag und ich ihn nur reinschießen musste."

Beim Aufreger Ballack lässt sich Löw derweil nicht drängen. "Das ist jetzt nicht das Thema", betonte der Bundestrainer. "Es ist völlig normal, wenn ein Spieler nach drei Monaten Pause eine gewisse Zeit braucht." Ob Ballack in vier Wochen gegen die Türkei wieder ein Auswahl-Kandidat ist, werde man sehen: "Wenn ich der Meinung bin, dass er die Mannschaft verstärkt, dann klar. Aber jetzt ist natürlich wichtig, dass er seine Form findet." Dass der Kapitän im Wartestand auf einen Stadionbesuch in Köln verzichtete, kommentierte Löw nur kurz: "Es steht den Spielern frei zu kommen."