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Herrengosserstedt stimmt als einziger Verein dagegen "Gallisches Dorf" blockiert Reformpläne im Landesfußball

Von Klaus Renner 26.03.2013, 02:11

Magdeburg l Asterix lässt grüßen: Herrengosserstedt, eine 586-Einwohnergemeinde im Südwesten unseres Bundeslandes, darf sich getrost als das "gallisches Dorf" des sachsen-anhaltischen Fußballs sehen. Immerhin kicken die Herrengosserstedter Herren in der zweithöchsten Spielklasse, der Landesliga Süd. Dort sind sie Tabellenneunter - jenseits von Aufstiegshoffnungen und Abstiegssorgen. Den Herrengosserstedtern ist es nun sogar gelungen, einen Vorschlag des Fußball-Landesverbandes auf Veränderungen der Auf- und Abstiegsregelungen für die Verbandsliga und die Landesliga für die laufende Saison zu blockieren.

Der Fußball-Verband Sachsen-Anhalt (FSA) hatte eine von Verbandsliga-Vereinen in die Diskussion gebrachte Idee aufgegriffen, die Auf- und Abstiegsregelungen der laufenden Saison so zu modifizieren, dass künftig in diesen beiden Ligen mit je 16 Vereinen gespielt wird (Volksstimme berichtete). Dazu wiederum hätte es der Zustimmung aller 45 betroffenen Vereine bedurft. 44 Vereine haben, einige darunter nach anfänglichen Bedenken, den Reformvorschlägen zugestimmt. Nur die SG Herrengosserstedt nicht, deren Präsident erklärte: "Die SG Herrengosserstedt hält es für Wettbewerbsverzerrung, in der laufenden Saison in die Auf- und Abstiegsregelung einzugreifen ... Zu guter Letzt hält man es nicht für notwendig, einer Reform zuzustimmen, die augenscheinlich als Wahlversprechen des neuen FSA-Vorstandes gegenüber bestimmten Vereinen dient."

Erwin Bugar, seit 150 Tagen im Amt des FSA-Präsidenten, bezeichnete gestern gegenüber der Volksstimme das Scheitern seines Gremiums als "schweren Rückschlag", der mit Fairplay nichts zu tun habe und ergänzte: "Die Gefahr der Wettbewerbsverzerrung wäre durch die angestrebte Veränderung der Auf- und Abstiegsregelungen zu keiner Zeit gegeben." Schließlich habe der FSA-Vorstand, dem neben dem Präsidium alle Präsidenten der Kreisfachverbände angehören, ohne Gegenstimme diesen Vorschlag bekräftigt.

Auch Peter Müller, Präsident von Verbandsligist Romonta Amsdorf, erachtet eine Verbandsliga mit nur 14 Vereinen "alles andere als attraktiv". Die Interessen aller betroffenen Vereine seien bei der Reform berücksichtigt worden. Jörg Bihlmeyer, Präsident des Kreisfachverbandes Anhalt-Bitterfeld, ging einen Schritt weiter. Es widerspreche seinem Demokratieverständnis, "wenn sich ein Verein ohne sachliche Kritik ... diesem positiven Ansinnen entgegenstellt".

Die Konsequenz: Erst ab der Saison 201014/15 kommt also die Reform. Ab dann wird, wie der 1. Vizepräsident Matthias Albrecht erläuterte, der FSA stets mit möglichen Entscheidungsspielen so flexibel reagieren können, dass künftig die Verbandsliga, die Landesliga und die sechs Landesklasse-Staffeln stets mit 16 Teams bestückt sein werden - auch wenn sich ein einzelner Verein dagegen sperren sollte ...