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SCM beendet Vorbereitung mit Rang vier beim 24. Klaus-Miesner-Turnier / Löwen verteidigen den Titel Müde auf der Platte, Leere im Gesicht

Von Daniel Hübner 19.08.2013, 03:34

Ilsenburg l Die Bundesliga-Handballer des SC Magdeburg haben ihre Vorbereitung mit dem vierten Platz beim 24. Klaus-Miesner-Turnier in Ilsenburg beendet. Am Sonntag unterlagen die Carstens-Schützlinge im kleinen Finale dem TSV Hannover-Burgdorf mit 28:30 (26:26, 12:16) nach Siebenmeter-Werfen. Den Turniersieg sicherte sich Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen.

Sein erstes Mal wird so manches Mal wehgetan haben, aber die Mannschaft hat dann Maximilian Janke aufmunternd auf die Schulter geklopft, wenn er mal ein Kreisanspiel nicht verhindern konnte oder einen freien Ball nicht verwertete. Für den Mann von den Youngsters war das Ilsenburger Turnier eine neue Erfahrung, zum ersten Mal spielte er mit den Bundesliga-Handballern des SCM, und im ersten Turnierspiel am Sonnabend gegen Eskilstuna Guif spielte er auch beinahe durch.

"Es ist alles viel intensiver, es wird viel mehr Beinarbeit gefordert, man muss sich viel mehr bewegen", hat der 20-Jährige den Unterschied zwischen 3. Liga (Youngsters) und Bundesliga ausgemacht. Und daraus die Erkenntnis gezogen: "Man muss immer sehr aufmerksam sein", erklärte der Maschinenbau-Student nach dem 36:28-Erfolg gegen die Schweden.

Janke durfte mitspielen, seit Mittwoch war er darauf vorbereitet, weil Stefan Kneer was Wunderbares passiert ist. Seine Anne und er sind am Freitag Eltern der kleinen Emelie geworden. Und sein Trainer Frank Carstens hat es ihm dann überlassen, in Ilsenburg teilzunehmen: "Manche möchten trotzdem lieber spielen", weiß der Coach. Kneer wollte zunächst bei seiner Familie bleiben - weshalb die Chance für Janke gekommen war. Am Sonntag griff der junge Vater wieder ins Spielgeschehen ein.

Sehr viele Chancen hatte der SCM dann im Turnier. Gegen Eskilstuna trafen die Carstens-Schützlinge 36-mal, leisteten sich 15 Fehlwürfe und neun technische Fehler (36:28/Angriffseffektivität: 60 Prozent). Gegen MT Melsungen am späten Samstagabend trafen sie 29-mal bei 19 Fehlwürfen und sechs technischen Fehlern (54 Prozent) - und verloren mit 29:35. "Wir hatten gute Szenen in der Abwehr, aber die 6-0 stand zum Beginn der Vorbereitung besser als heute. Wir hatten auch keinen schlechten Positionsangriff, aber sicherlich war es insgesamt nicht das, was wir uns für die Saison vorstellen", sagte Michael Haaß. Da war es gerade 23 Uhr, in der Harzland-Halle gingen die Lichter aus.

Die Leere im Gesicht des 29-Jährigen erzählte alles über die Anstrengungen des Tages - oder gar der vergangenen Wochen. "Wir sind in vielen Fällen wirklich über die Grenzen hinausgegangen", sagte Carstens, was sich auf die Leistung auswirkte. "Die 6-0-Abwehr ist eine der Ur-Tugenden des SCM, wenn sie nicht funktioniert, brauchen wir auch nicht antreten", machte der Coach, der zudem nach dem Eskilstuna-Spiel auf Yves Grafenhorst wegen einer Fußprellung verzichten musste, deutlich.

Auch im kleinen Finale gegen Hannover-Burgdorf wirkten beide Teams ermüdet von der zuweilen strapaziösen Vorbereitung. Haaß und Marko Bezjak vergaben die beiden Würfe im entscheidenden Siebenmeter-Werfen zur 28:30-Niederlage. "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht in unser Spiel gefunden. Aus neun technischen Fehlern entstanden neun Kontertore", analysierte Carstens den 12:16-Pausenstand. "Umso schöner war es, wie das Team in der zweiten Hälfte noch einmal zurückgekommen ist und eine wirklich gute Antwort gegeben hat. Vor allem Marko Bezjak hat sehr gut Regie geführt." Das Finale gewannen derweil die Löwen mit einem überaus spielfreudigen, großartigen Kim Ekdahl du Rietz mit 26:23 (15:12) gegen Melsungen.

Müdigkeit und der vierte Rang konnten die Stimmung des 19-jährigen Tim Ackermann nicht schmälern. Der Youngster vertrat erneut den verletzten Kjell Landsberg (Ferse) als Kreisspieler. "Es ist für mich eine riesige Ehre, dabei zu sein", erklärte der Student für Sport und Wirtschaft auf Lehramt. Ackermann wird wie Janke auch in Zukunft "immer Vollgas geben und das Beste aus mir herausholen. Aber ich bin noch jung, ich werde mich von Jahr zu Jahr weiterentwickeln." So viel Zeit hat der SCM nicht: Bis zum DHB-Pokalspiel am Mittwoch in Norderstedt wird Coach Carstens mit seinem Team Fehler analysieren - und bekämpfen.

SCM: Eijlers/Quenstedt - Janke insgesamt 1 Tor, Rojewski 12, Ackermann 1, Hornke 13, Musche 7, van Olphen 9, Grafenhorst 2, Haaß 6, Bezjak 13, Natek 4, Jurecki 9, Weber 12, Kneer 4