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Paralympics Asthma-Drama nach Gold-Jubel

Dem strahlenden Siegerlächeln folgten tiefe Sorgenfalten: Einen Tag nach dem goldenen Auftakt für das deutsche Team bei den Paralympics in Sotschi durch Anna Schaffelhuber und Andrea Eskau musste die 42-jährige Magdeburgerin das Langlaufrennen über zwölf Kilometer wegen eines Asthma-Anfalls abbrechen. Ob sie die Wettkämpfe fortsetzen kann, ist noch offen.

10.03.2014, 01:26

Sotschi/Magdeburg (dpa/jb) l Freud und Leid lagen bei Andrea Eskau am Auftakt-Wochenende der Winterspiele in Sotschi buchstäblich dicht beieinander. Zunächst erfüllte sich die querschnittsgelähmte Behindertensportlerin vom USC Magdeburg gleich bei ihrem ersten Rennen den langgehegten Traum von einer paralymischen Winter-Goldmedaille und strahlte hinterher bei der Blumenzeremonie im Biathlon- und Langlauf-Komplex "Laura" mit der Sonne um die Wette. "Ich bin einfach total zufrieden, dass es so geklappt hat. Gold im Biathlon hätte ich mir nicht getraut zu formulieren, weil andere die Favoriten waren", erklärte die 42-Jährige nach ihrem Triumph im Sprint.

Für diesen goldenen Moment hatte die dreifache Paralympicssiegerin in der Sommersportart Handbike knapp gut 20 Minuten hart arbeiten müssen. Am Ende eines bis zum letzten Schießen spannenden Rennens blieb die querschnittsgelähmte Athletin ohne Fehler und gewann in 19:12,4 Minuten mit über 18 Sekunden Vorsprung deutlich vor Swetlana Konowalowa aus Russland und Jelena Jurkowska aus der Ukraine(0:27 zurück).

"Gold im Doppelpack - einen besseren Auftakt hätten wir uns nicht wünschen können", sagte Eskau mit Blick auf den zweiten Sieg für Deutschland, der nur 30 Minuten nach ihr bejubelt werden durfte: Anna Schaffelhuber hatte im Abfahrtslauf mit dem Monoski die Konkurrenz hinter sich gelassen. "Jetzt gibt es noch ein zweites Ziel: Das ist eine Goldmedaille im Langlauf", hatte Eskau aber bereits den Blick nach vorn gerichtet, ohne zu ahnen, das ihr der eigene Körper die Grenzen aufzeigen würde. Wegen Atemproblemen konnte sie ihr Langlauf-Rennen im Ski-Schlitten über zwölf Kilometer nicht beenden. Vor der Abschlussrunde stieg Eskau aus und musste ärztlich behandelt werden.

Nachdem Sachsen-Anhalts einzige Starterin in Sotschi anfangs in den Medaillenrängen fuhr, fiel sie im weiteren Verlauf des Rennens immer weiter zurück. Offensichtlich machten der gebürtigen Thüringerin die ungewöhnlich hohen Temperaturen von 13 Grad zu schaffen. "Sie hat keine Luft mehr bekommen", erzählte Rombach. Am Sonntagnachmittag gab sie zunächst nach medizinischer Versorgung noch Entwarnung: "Ich kann den nächsten Rennen positiv entgegensehen. Der Ausstieg war die bessere Alternative gegenüber dem Durchquälen", sagte Eskau, die von Dienstag an fünf weitere Starts ins Auge gefasst hat. Um diese muss sie nun allerdings bangen, denn - wie sich später herausstellte - Eskau erlitt einen Asthma-Anfall. "Es ist nicht sicher, wie es verläuft. Wir gucken von Tag zu Tag", sagte Mannschaftarzt Dr. Lars Meiworm.

"Das ist nicht unser Tag heute", sagte Beucher angesichts der Sorgen um Andrea Eskau, der alpinen Sturzserien und des medaillenlosen Sonntags für das deutsche Team. "Mit zweimal Gold hatten wir einen furiosen Start. Leider konnten wir am zweiten Wettkampftag nicht daran anknüpfen."

Nach zwei Wettkampftagen dominiert Russland den Medaillenspiegel mit fünfmal Gold, siebenmal Silber und fünfmal Bronze. Auf Platz zwei folgt die Ukraine (2/1/3). Deutschland liegt nach zwei Siegen auf Rang sechs.