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Schwimmen Das große Rechnen hat begonnen

Von Daniel Hübner 11.03.2014, 02:23

Magdeburg l Mit dem Ende des 24. Gothaer Pokals hat für Johanna Friedrich das große Rechnen begonnen: Was ist möglich in dieser Saison? Was muss dafür getan werden? Die 19-Jährige vom SC Magdeburg stellte dazu Vergleiche an nach ihren Resultaten am Wochenende in der Elbehalle. Sie ist nämlich über ihre Paradestrecken, die 200 (2:00,85 Minuten) und die 400 Meter Freistil (4:15,55), viel schneller geschwommen als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres. "Das gibt mir Kraft", betonte sie. Sie führt die nationale Jahresrangliste auf beiden Strecken an - über 400 Meter sogar mit eineinhalb Sekunden Vorsprung.

Als Johanna Friedrich am Samstagabend einsam ihre Runden zog beim Ausschwimmen, waren in der Elbehalle nur noch die Wasserschläge ihrer Arme und Beine und 80er-Jahre-Musik aus der Konserve zu hören. Ihr Rhythmus war Programm, so sehr dominierte sie ihre Rennen. Gerade über 400 Meter resümierte sie später "einen super Rennverlauf". Sie war schnell angegangen, was so gar nicht ihre Art ist. "Das war zeitlich flott", berichtete sie lächelnd. Flott wollte sie auch sein: "Wir sind nicht am Anfang der Saison, in acht Wochen sind schon deutsche Meisterschaften." Dort hat sie 2013 nicht nur Gold (200 m) und Silber (400 m) gewonnen, dort hat sie ihre aktuellen Bestwerte (2:00,13 und 4:11,44 Minuten) erzielt. Beide Zeiten will sie bei den Titelkämpfen in Berlin unterbieten. Und darauf arbeitet sie nun ab Sonnabend im Trainingslager in Font Romeu (Frankreich) drei Wochen lang hin. "Nach dem Grundlagen-Ausdauer-Training werden wir auf die Anforderungen ihrer Spezialstrecken gehen", sagte Trainer Bernd Berkhahn.

Der Coach ist überzeugt, dass sie unter zwei Minuten beziehungsweise unter 4:10 Minuten schwimmen kann in diesem Jahr. Und dafür will Friedrich noch einiges tun: "Ich wiege jetzt 67 Kilo, super wäre, wenn ich bis zu den Meisterschaften bis auf 63 Kilo abnehmen kann", rechnete sie vor. Ihr Bestzeiten schwamm sie übrigens mit 64 Kilo. Eine gesonderte Anweisung vom Trainer gab es dafür nicht. "Ich habe das nicht forciert, darauf ist sie ganz allein gestoßen", erklärte Berkhahn.

Zumindest hat Johanna Friedrich ein gutes Vorbild in den eigenen Reihen. Franziska Hentke hatte bis zur Weltmeisterschaft 2013 in Barcelona neun Kilogramm runtergehungert. Inklusive Disziplin und Einstellung führte sie die "Kur" von Bestzeit zu Bestzeit: Seit Sonnabend steht der Rekord des SCM-"Schmetterlings" über 200 Meter bei 2:07,74 Minuten. Dennoch konnte sie sich am Wochenende auch ärgern: "Über die 100 Meter war ich acht Zehntel über meiner Bestzeit (59,25 Sekunden/d. Red.), ich hatte auf den letzten Metern meinen Rhythmus verloren", erklärte die 24-Jährige.

Hentke wird weitertrainieren wie bisher, so Berkhahn. Sie muss nichts verändern. Sie führt die deutsche Rangliste über die 200 Meter Schmetterling (derzeit beste Europäerin und Dritte der Welt) sowie über die 400 Meter Lagen (4:44,99 min.) an. Und sie schwimmt ihrem sechsten Meistertitel in Berlin entgegen.

Nur über 100 Meter Schmetterling liegt sie im deutschen Jahresvergleich mit 1:00,08 Minuten auf Rang zwei hinter Alexandra Wenk (München/59,49 Sekunden). Diese Rechnung ist also noch offen.