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Paralympics Zweites Gold macht "Quasselstrippe" sprachlos

Goldener Auftakt und goldener Abschluss für Andrea Eskau bei den
Paralympics in Sotschi: Die 42-Jährige vom USC Magdeburg, die zum Beginn
Gold im Biathlon-Sprint gewonnen hatte, gab am letzten Wettkampftag im
Rennen über fünf Kilometer im Ski-Schlitten noch einmal alles - und
erntete für ihren Einsatz den verdienten Lohn.

Von Janette Beck 17.03.2014, 01:20

Magdeburg/Sotschi l Wer Andrea Eskau kennt, der weiß, wie erleichtert die ehrgeizige und selbstkritische Powerfrau vom USC Magdeburg über das Happy End ihres Unternehmens "Gold bei den Winterspielen" war. Denn dem Auftakt-Erfolg waren einige bittere Enttäuschungen gefolgt. Erst stoppte die 42-Jährige ein Asthma-Anfall, so dass sie in aussichtsreicher Position liegend ein Rennen aufgeben musste. Dann machte ihr ein Materialfehler am Gewehr ein Strich durch Rechnung, und zu guter Letzt wurde der gebürtigen Thüringerin nach einem, wenn auch berechtigten Protest, die gewonnene Sprint-Bronzemedaille im Ski-Schlitten abererkannt.

"Ich glaube, das war Schicksal", sagte Eskau sichtlich erleichtert. "Vor dem Rennen habe ich gedacht: Wenn Gott mich liebt, dann gleicht er meine schlechten Resultate der vergangenen Woche heute aus. Ich hatte kaum noch Reserven, ich bin unheimlich froh, dass es geklappt hat", so die nunmehr fünffache Paralympicsiegerin (3-mal Sommer; 2-mal Winter).

In ihrem letzten Rennen hatte Eskau, die am Vortag mit der Mixed-Staffel auf Rang fünf leer ausgegangen war, noch einmal alles gegeben. Völlig verausgabt blieb sie nach ihrem Sieg vor der Ukrainerin Ljudmilla Pawlenko und Olena Masters aus den USA minutenlang im Schnee liegen. "Ich wollte nochmal zeigen, was ich drauf habe. Ich wusste, dass ich gut trainiert habe", sagte Eskau, während sie aufgrund ihres Asthmas immer wieder von Hustenanfällen geschüttelt wurde.

Derweil vergoss David Meiworm Freudentränen: Als der Physiotherapeut die Siegerin stürmisch umarmte, ließ er seinen Emotionen freien Lauf. "Der David steht in leichten und schweren Zeiten immer zu uns", erklärte Eskau die innige Verbundenheit.

Auch die selbsternannte "Quasselstrippe" ("Ich eede gern und viel. Bei mir muss man schon wissen, wo der Aus-Knopf ist"), war erst einmal sprachlos: "Das muss man verarbeiten. Ich bin ja eine erfahrene Athletin. Aber ich kann es trotzdem nicht in Worte fassen", gestand Eskau.

Anna Schaffelhuber hat zum Abschluss der Paralympics ihre fünfte Goldmedaille gewonnen. Die querschnittsgelähmte Monoskifahrerin gewann nach Abfahrt, Super-G, Slalom und Super-Kombination am Sonntag auch den Riesenslalom. Die 21-Jährige hat damit die Maximalausbeute von fünfmal Gold bei fünf Starts erzielt und avancierte zum weiblichen Star der Spiele. Einzig der Russe Roman Petuschkow war mit sechs Siegen noch erfolgreicher.