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Rudern Einer-Konkurrenz fehlt der Biss

Von Janette Beck 26.04.2014, 01:21

Magdeburg/Köln l Deutliche Worte von Roland Oesemann vor den Finals der deutschen Kleinboot-Meisterschaften am Sonntag in Köln: Der Magdeburger Rudertrainer, der mit dem 36-jährigen Marcel Hacker den derzeitigen "Abonnementsmeister" im Einer trainiert, kritisierte in einem Gespräch mit der Volksstimme die Halbherzigkeit und den fehlenden Biss der deutschen Konkurrenz in der prestigeträchtigen Bootsklasse.

"Ich sehe momentan keinen, der wirklich ernsthaft an Marcels Thron rütteln will", so der Coach, der einst André Willms und Manuela Lutze zu Olympiasiegen führte. Wenn es hart auf hart komme, würden viele angesichts der sehr starken internationalen Konkurrenz im Einer einen Rückzieher machen. "Dann wird auf den Doppelvierer geschielt, weil der eher Medaillen verspricht. Diese Strategie bricht uns irgendwann das Genick." Oesemann befürchtet, dass der fehlende Konkurrenzkampf nicht nur der Anfang vom Ende eines international konkurrenzfähigen deutschen Einers sein könnte, sondern "auf weite Sicht büßen eben auch andere Bootsklassen an Stärke ein".

Zwar sei das Feld im Männer-Einer mit 39 Startern das größte in Köln, "und da sind sicher auch einige dabei, die Marcel ganz gern mal besiegen wollen, aber die Ambitionen, auch den nächsten Schritt zu gehen und mal eine Saison im Einer konsequent durchzuziehen, die hat keiner".

Wie es gehen kann, zeigt der SCM, der mit Philipp Syring und Max Appelt zwei ambitionierte Junioren in seinen Reihen hat, die sich der Magdeburger Einer-Tradition verpflichtet fühlen. Die wurde einst von Wolfgang Güldenpfennig begründet und später von Syrings Vater André Willms und nunmehr Hacker fortgeführt. Und die "jungen Wilden" machen dem "alten Mann" offensichtlich Dampf. Hacker: "Vor allem auf den kürzeren Distanzen muss ich mich strecken, um dagegenzuhalten."