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ADAC GT Masters Schubert-Techniker kämpfen um zweiten Boliden

Von Daniel Hübner 29.04.2014, 03:14

Oschersleben l Dominik Baumann hatte einen Moment lang über diesen Unfall nachgedacht, und darüber, was im Motorsport alles passieren kann. Baumann ist erst 21 Jahre, von Crashs mit Mauereinschlag und Überschlag, wie es der Däne Nicki Thiim aus dem Prosperia Abt Team am Sonntag in der "etropolis Motorsport Arena Oschersleben" mit seinem Audi R8 erlebte, ist er in seiner jungen Laufbahn verschont geblieben.

"Man versucht aber gleich wieder, sich nur auf sich zu fokussieren und den Gedanken an den Unfall abzuschließen", erklärte er sein Sinnieren in den Minuten vor dem Neustart des zweiten Laufes im ADAC GT Masters, während der Tatort Horrorcrash geräumt wurde. Spätestens bei der Siegerehrung war es ihm vollständig gelungen: Mit Claudia Hürtgen fuhr Baumann im BMW Z4 des Pixum-Teams Schubert Oschersleben letztlich auf Rang drei. Im ersten Lauf am Sonnabend hatten beide Platz sechs erzielt.

BMW von Klingmann/Sandritter steht vor Vollsanierung

"Ich habe mir keine Sorgen um Dominik gemacht", erklärte indes die 42-jährige Hürtgen, die schon weitaus mehr solcher Unfälle wie jenen in Oschersleben gesehen hat. "Wir sind alle professionelle Fahrer, wir konzentrieren uns nur darauf, was vor uns liegt." Vor ihnen und dem zweiten Pilotenduo mit Max Sandritter und Jens Klingmann liegt nun Zandvoort (10./11. Mai). Mit 23 Meisterschaftspunkten "greifen wir an", freute sich Hürtgen auf eine Strecke, die ihrem BMW im Gegensatz zu Oschersleben besser liegt aufgrund der dort weniger engen Kurven und längeren Geraden.

Torsten Schubert, der 50-jährige Teamchef, hat in diesen Tagen (und Nächten) allerdings ganz andere Sorgen als Streckenprofile und andere Ziele als die anvisierte Meisterschaft: Seine Techniker kämpfen in der heimischen Werkstatt um den zweiten Boliden. Der BMW von Klingmann und Sandritter, erst kurz vor dem Saisonauftakt frisch in Orange und Hellblau lackiert, steht vor einer Vollsanierung, wenngleich die Schäden zunächst definiert werden müssen. Womöglich wird das Fahrerduo auf ein Ersatzauto umsteigen müssen beim nächsten Rennen in den Niederlanden.

Den 23-jährigen Klingmann hatte es nämlich nur 14 Sekunden nach dem Start am Sonntag ebenso erwischt wie Thiim und vier andere Piloten, die sich nach der Massenkollision an der Betonmauer wiederfanden. Klingmann war sofort aus dem Boliden geklettert, zu allen anderen Autos gelaufen, hatte Türen zu öffnen versucht, ehe er selbst ins Medical Center mit Rücken- und Genickschmerzen gebracht wurde.

Gebrochene Felge kostet Punkte

"Unfälle hatte ich immer mal wieder, meistens mit Blechschäden oder gebrochener Radaufhängung, aber so schwer war es noch nie", erklärte der gebürtige Heidelberger, der mit Sandritter bereits im ersten Rennen aufgrund einer gebrochenen Felge im linken Vorderrad weit zurückgefallen war und deshalb den Saisonauftakt ohne Punkte beendete - aber gesund wie übrigens alle anderen Piloten, die im Unfall verwickelt waren.

Was sowohl Torsten Schubert als auch seinen Teamingenieur Stefan Wendl freute, war die Pace, die ihre Teams auf den Arena-Asphalt brachten: Hürtgen/Baumann fuhren am Sonnabend die drittschnellste, am Sonntag die viertschnellste Zeit im Feld auf der 3,696 Kilometer langen Runde. Auch Sandritter/Klingmann brachten im Qualifying ihren Z4 auf Touren. "Wir wissen, dass wir schnell sind", freute sich Klingmann. Trotz allen Unglücks: "Davon lassen wir uns nicht unterkriegen."