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Schwimmen Die Zukunft mit Berkhahn ist gesichert

Die Aussicht auf Erfolg geht für die SCM-Schwimmer auch hinter dem
Horizont weiter: Der Vertrag mit Bernd Berkhahn als Coach am Stützpunkt
Magdeburg ist entfristet worden. In seiner Trainingsgruppe herrscht kurz
vor den deutschen Meisterschaften mehr als Erleichterung.

Von Daniel Hübner 29.04.2014, 03:16

Magdeburg l Im Winter hat Johanna Friedrich jede Woche ihren Trainer gefragt, wie es nun weitergehen wird mit ihm, und wohin er gehen würde, wenn er denn gehen müsste. Sie hat ihn gefragt, bevor sie ihre neue Wohnung bezog, sie hat ihn gefragt, bevor sie sich um ihre berufliche Perspektive kümmerte. Heute gibt sie die Antwort selbst: "Ich kann mir meine Zukunft in Magdeburg aufbauen."

Noch kurz vor Abflug ins Trainingslager nach Font Romeu (Frankreich) Ende März hatte die 19-jährige Freistil-Spezialistin bereits Gewissheit: Bernd Berkhahn bleibt ihr und den anderen Schwimmern des SCM als Coach erhalten, der Landessportbund Sachsen-Anhalt (LSB) hat den zum 31. August auslaufenden Vertrag am Stützpunkt in Magdeburg mit dem 43-Jährigen vorzeitig entfristet.

LSB-Leistungssportdirektor Torsten Kunke war am Montag nicht zu erreichen. "Natürlich habe ich mich darüber gefreut", erklärt dafür Friedrich. "Bernd hat mich zur deutschen Meisterin über 200 Meter Freistil gemacht. Wenn er gegangen wäre, wäre ich mitgegangen - egal wohin."

Berkhahn hat beim SC Magdeburg Ergebnisse geliefert

Berkhahn hat "nicht nur unsere Sympathien gewonnen, sondern auch Ergebnisse geliefert", weiß Friedrich und bestätigt Franziska Hentke, die unter dem Coach auch international ein ganz starkes 2013 geschwommen war und ihre Rekordzeit über 200 Meter Schmetterling auf 2:07,74 Minuten verbesserte. Die 24-Jährige betont: "Ich hätte die Welt nicht verstanden, wenn der Vertrag nicht entfristet worden wäre."

Berkhahn habe "vieles bewirkt" in den eineinhalb Jahren, in denen er die SCM-Athtleten trainiert, jeder habe einen großen Schritt nach vorn gemacht. Und jede andere Entscheidung hätte sie deshalb schockiert: "Ich hätte mir zwei Jahre vor Olympia einen neuen Trainer suchen müssen. Aber ich wäre ihm sicherlich gefolgt."

Berkhahn selbst hat die Entfristung in der ihm eigenen emotionsfreien Art zur Kenntnis genommen: Privat habe er nun Sicherheit, sagt er, aber mit Blick auf seine Arbeit werde das nichts ändern. Die Arbeit konzentrierte sich zuletzt ganz auf die Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft von Donnerstag an bis Sonntag im Europapark Berlin.

Hentke: Minimalziel Titelverteidigung

22 Athleten (68 Starts) schickt der SCM dazu an den Start, 20 Teilnahmen an einem A-Finale (einschließlich der Wettbewerbe mit Zeitläufen) erhofft sich der Coach. "Minimalziel ist es, meinen Titel zu verteidigen", sagt Hentke über die 200 Meter Schmetterling (EM-Norm: 2:11,50), die sie fünfmal in Folge bei den nationalen Titelkämpfen gewinnen konnte. Das Maximalziel will sie indes nicht verraten, auch weil sie zuletzt aufgrund eines grippalen Infekts Antibiotika schlucken und deshalb "das Training komplett umstellen musste", so Berkhahn.

Interessant werden deshalb die 400 Meter Lagen (EM-Norm: 4:44,50), die Hentke am Donnerstag erstmals bei den Meisterschaften schwimmt und die sie in der Meldeliste mit 4:44,99 Minuten als schnellste Deutsche in diesem Jahr anführt. Letztlich will sie sich auf beiden Distanzen für die Europameisterschaft im August in Berlin qualifizieren.

Dort möchte auch Johanna Friedrich hin. Sie hat ihre Abiturprüfungen in Deutsch, Englisch und gerade am Montag in Mathe geschrieben. "Ich konnte mir gar keine Gedanken über die Meisterschaft machen", sagt sie. Sie will nach dem Klausurstress nun zur Ruhe kommen, ihren ersten Start hat sie am Freitag über die 400 Meter Freistil (EM-Norm: 4:12,47), ihren Titel aus dem Vorjahr über 200 Meter will sie am Sonntag verteidigen (EM-Norm: 1:58,93). Friedrich: "Ich freue mich so auf Berlin."