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Handball-Bundesliga SCM protestiert gegen Melsungens Remis

Das "Finale" um Platz sechs zwischen Melsungen und Magdeburg war eines der intensivsten, packendsten, spannendsten und dramatischsten Duelle der Bundesliga-Saison. Am Ende stand es 31:31 (15:15) - die Gastgeber jubelten, die Magdeburger sahen sich um den Sieg betrogen und legten Protest ein.

Von Janette Beck 12.05.2014, 01:21

Magdeburg/Melsungen l Dieser Samstagabend-Krimi inklusive 40-sekündigem Herzschlagfinale war absolut nichts für schwache Nerven. Von der ersten Sekunde an war die Partie in dem mit 30 heißblütigen Spielern, zwei emotionsgeladenen Trainern und 4002 restlos begeisterten Zuschauern gefüllten Kasseler "Hexenkessel" hartumkämpft.

Anfangs war Melsungen auf 14:11 enteilt (24. Minute). Doch die Magdeburger ließen sich nicht abschütteln. Sie erkämpften sich mit einem Doppelschlag das 15:15 zur Halbzeit und in der 40. Minute beim 22:19 sogar einen Drei-Tore-Vorsprung. Das "faszinierende Duell auf Augenhöhe" (Zitat: MT-Trainer Michael Roth) gipfelte schließlich für Melsungen im Himmel, während die Magdeburger und ihre Fans in einer Flut aus Wut, Ohnmacht und Enttäuschung untergingen.

Vorläufiger Schlusspunkt war der schriftlich auf dem Spielberichtsbogen vermerkte Protest des SCM gegen das beim 31:29 (59.) noch sichergeglaubte und im Schlussakt durch einen verwandelten Siebenmeter des Melsungers Michael Allendorf verlorengegangene Spiel.

Steffen Stiebler, der Sportliche Leiter des SCM, erklärte unmittelbar nach dem Abpfiff. "Die Schlussphase war hektisch und unübersichtlich. Da waren schon einige Entscheidungen der Schiedsrichter dabei, die nicht nur ich schwer nachvollziehen konnte. Deshalb auch der Protest. Wir werden uns das Ganze erst noch einmal anschauen und dann entscheiden, wie wir weiter verfahren." Rund 20 Minuten später bei der Pressekonferenz erklärte der Ex-Kapitän: "Mein Gefühl sagt mir, dass es bei dem Remis bleibt."

SCM-Manager Marc Schmedt sagte am Sonntag-nachmittag zur weiteren Vorgehensweise: "Nachdem unser Protest vermerkt wurde, haben wir mit Abpfiff 72 Stunden Zeit, um das Ganze schriftlich zu konkretisieren und gegebenenfalls an den Spielleiter der HBL weiterzuleiten. Wir schauen uns alles noch einmal in Ruhe an und dann sehen wir weiter."

Doch ganz gleich wie der Krimi in der Verlängerung ausgehen mag, Trainer Jungandreas war und ist enttäuscht. "Dass es um etwas ging, war nicht zu übersehen. Die Jungs haben Charakter gezeigt und toll gekämpft. Ich hätte gerne mitgeholfen, dass der SCM am Ende der Saison den 6. Platz innehat, aber da hatten heute einige wohl etwas dagegen", bemühte sich der zum Saisonende scheidende Coach angesichts einiger höchst umstrittener Entscheidungen der Schiedsrichter, um Diplomatie und Contenance.

Roth, der dem vermeintlichen Strafwurf-Verursacher Yves Grafenhorst sowie den Schiedsrichtern auf die Pelle gerückt war, erklärte im Fan-Talk zu seiner (Über)-Reaktion in der Schlussphase noch vieldeutig geprahlt: "In manchen Situationen muss man eben der ganzen Sache etwas Nachdruck verleihen". In der Pressekonferenz war der Trainer des Gastgebers dann etwas kleinlauter: "Wir haben zu Recht ein Unentschieden gesehen, auch wenn das für uns zum Schluss glücklich war."

Melsungen: Appelgren , Sandström - Stenbäcken, Mansson, Sellin, Kubes, Fahlgren 6, Forstbauer, Hildebrand 5, Danner 5, P. Müller 4, Zufelde, Allendorf 7/3, Vuckovic 1, M. Müller 3.
SCM: Eijlers, Quenstedt - Kneer 6, Rojewski 7, Landsberg, van Olphen, Natek, Grafenhorst 5, Haaß 1, Bezjak, Weber 10/4, Oneta, Jurecki 2.
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber ( (Nellingen/ Nürtingen). Siebemeter: 4/3; 5/4. Zeitstrafen: MT 3 ; SCM 7. Rote Karte: Appelgren (30./Foul) / van Olphen (59:56 - 3. Zeistrafe).