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Motorsport DTM-Piloten sehnen sich nach mehr Rennen

Von Daniel Hübner 20.05.2014, 03:14

Oschersleben l Der Hungaroring gehörte bislang zu den Eintagsfliegen in der 30-jährigen Geschichte des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM): Johnny Cecotto aus Venezuela war dort am 18. September 1988 im Mercedes Benz 190E als erster und letzter Sieger eines Laufes über die Ziellinie gefahren. Nach seinem Triumph mussten dann 26 Jahre vergehen, ehe die DTM sich für eine Rückkehr nach Mogyoród in Ungarn entschied.

Am 1. Juni wird dort also der dritte Lauf der aktuellen Serie ausgetragen. Und über weitere solcher Entscheidungen würde sich die heutige Masters-Generation freuen. "Es gibt so viele schöne Strecken auf dieser Welt", sagt Mercedes-Pilot Christian Vietoris, der am Sonntag den ersten DTM-Sieg seiner Karriere in der "etropolis Motorsport Arena Oschersleben" feierte - bei Regen und vor 65.000 Fans.

Es ist wieder eine Diskussion entbrannt um die DTM, die sonst selten, vornehmlich von den Fahrern und kaum öffentlich geführt wird. Gezündet wurde sie zuletzt von Timo Glock in einem Zeitungsinterview. Darin erklärt der ehemalige Formel-1-Fahrer und heutige BMW-Pilot: "Die DTM ist die geilste Serie, die es gibt. Daher brauchen wir 15 statt zehn Rennen, um richtig stattzufinden. Wir müssen mehr präsent sein."

DTM zum zweiten Mal in China

Nicht nur Vietoris ("Mehr Rennen wären ganz in meinem Sinne") kann Glocks Meinung nachempfinden. Auch Audi-Pilot Mike Rockenfeller erklärt: "Zehn Rennen werden dieser tollen Meisterschaft gar nicht gerecht, weil wir Spaß daran haben, sie zu fahren, und weil es unheimlich eng zugeht." Der 29-Jährige, der nach seinem zweiten Platz in Oschersleben die Gesamtwertung anführt, verzichtet wie in seinem Meisterjahr 2013 auch in der aktuellen Saison auf jegliche 24-Stunden-Rennen, die er einst so erfolgreich zelebriert hat. "Ich konzentriere mich allein auf die DTM, ich habe noch acht Rennen vor mir", erklärt er.

Darunter also demnächst in Ungarn und ganz neu in Guangzhou: Zum zweiten Mal gastiert die DTM am 28. September zum neunten Lauf in der Volksrepublik China. 2010 war der 2,465 Kilometer lange Shanghai Pudong Street Circuit in den Mittelpunkt gerückt - und der Sieger Timo Scheider (Audi) außerdem.

Rockenfeller müsste gar nicht so weit reisen, um mehr Läufe in einer Saison zu bestreiten. "Ich würde gerne mehr Rennen in Deutschland fahren", sagt er. Oschersleben ist dabei "eine Strecke, dir mir sehr gut gefällt, auch wenn ich mich in den letzten Jahren hier schwergetan habe."

Mehr Rennen sind eine Frage der Kosten

Die Arena war 2001 schon mal Austragungsort zweier Saisonläufe. Und ihr Chef Thomas Voss kann sich sehr gut vorstellen, dies in den kommenden Jahren zu wiederholen. "Der Mehraufwand wäre für eine zweite Veranstaltung auch gar nicht so groß", erklärt der 48-Jährige, der das Ansinnen der Piloten nachvollziehen kann - allein wegen des "Stellenwertes, den die Serie in Europa besitzt".

Am Ende entscheiden weder Voss noch Fahrer, sondern Hersteller Mercedes, Audi und BMW und der Rechteinhaber ITR, ob mehr Rennen auch in ihren Zeit- und Kostenplan passen. Derzeit tun sie es offensichtlich nicht. Bei der ITR war am Montag niemand telefonisch erreichbar.

Vielleicht ändert sich zumindest das Programm im Sinne von Vietoris und Rockenfeller im nächsten Jahr: Rockenfeller mag die Strecke in Zandvoort (Niederlande), wo er 2011 gewann und in den vergangenen beiden Serien Rang zwei belegte. Zandvoort musste für die laufende Saison dem Kurs in China weichen. Vietoris mag indes Spa-Franchorchamps, wo die DTM das erste und letzte Mal 2005 gastierte und Mattias Ekström im Audi A4 gewann. Dort in Belgien, sagt Vietoris lachend, "sind die Chancen auf Regen sehr hoch". Denn bei Regen fährt er besonders gern zum Sieg.