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Rudern Hacker sammelt Selbstvertrauen auf dem Weg nach Rio

03.06.2014, 16:58

Magdeburg l Zur Stärkung werden Hähnchenschenkel gereicht, es gibt Brötchen, Marmelade, dazu Kaffee: Marcel Hacker geht es gut am Ruder-Stützpunkt an der Industriestraße und erst recht nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Belgrad. "Darüber habe ich mich gefreut", sagt Hacker, "weil das Rennen genau so aufging, wie wir es wollten."

Hacker hat überhaupt nur ein Problem derzeit: Der Flug der Wattepollen von den Pappelbäumen verursacht allergische Reaktionen. "Aber das geht schon, wir machen ja Sport", erklärt er am Dienstagvormittag - nach 24 Kilometern Sport auf dem Wasser.

Ondrej Synek ist Hackers größte Herausforderung

Sport ist die immerwährende Suche nach dem Weg zum Sieg. Dass der Skuller vom SC Magdeburg auch mit 37 Jahren noch nicht am Ende seiner Suche ist, überrascht jeden anderen, nur Hacker nicht: "Ich bin zwar schnell, aber ich bin noch nicht schnell genug - wie man bei der EM gesehen hat", sagt der Hüne.

Vor dem Start am Sonntag in Belgrad hatte sein Trainer Roland Oesemann auf dem Steg gestanden und ihm zugerufen: "Entscheide selbst, welche Taktik du fahren möchtest, ich verlasse mich auf dich." Eigentlich hatte Hacker ja die Taktik des schnellen Starts mitgebracht, die besonders gut bei Schiebewind wirkt. Aber auf der Sava drehte der Wind auf Gegenwehr, Hacker fuhr deshalb verhalten los.

Er sagt: "Ich wusste, was ich kann." Nicht nur auf sich konnte er sich verlassen, auch auf seinen Trainer: Nach 600 Metern, berichtet Hacker, "war eine sehr vertraute Baritonstimme zu hören". Die rief "draufbleiben" und "sehr gut". Hacker ruderte von Rang vier nach dem Start plötzlich auf Platz eins nach 1500 Metern vor: "Ich habe knallhart gefightet, aber Ondrej hatte die größeren Kraftreserven." Ondrej Synek, alter neuer Europameister und amtierender Weltmeister, die größte Herausforderung in der Welt der Skuller derzeit.

Auf dem Weg zu Olympia 2016

Wie aber schlägt man den Goldschmied aus Tschechien? Hacker war dem 31-Jährigen so nahe gekommen wie in den vergangenen Jahren nicht mehr. 1,17 Sekunden betrug der Abstand zwischen den beiden im Ziel. Oesemann stellt klar: "Wir machen an der Stelle weiter, an der wir sind. Das wird kein einfacher Weg, den wir gemeinsam eingeschlagen haben, er erfordert Geduld, und es kann durchaus Rückschläge geben. Aber dieser Weg ist gut und richtig" - und der führt zu Olympia 2016 in Rio de Janeiro.

Oesemann ist sich jedenfalls sicher: "Marcel hat in Belgrad Selbstvertrauen gewonnen". Womöglich ist es das neue Selbstvertrauen des Marcel Hacker? Stille kehrt ein an der Industriestraße am Dienstagvormittag, Wattepollen fliegen durch die Luft, und Hacker antwortet mit einem Lächeln beim Biss in einen Hähnchenschenkel. Die nächste sportliche Antwort gibt es beim Weltcup in Aiguebelette in Frankreich (20. bis 22. Juni).