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Handball-Weltmeisterschaft Michael Biegler: "Ich bin völlig entspannt"

Für Michael Biegler, den Trainer der polnischen Nationalmannschaft, ist
es sonnenklar: Nicht Deutschland, sondern sein Team löst am heutigen
Sonnabend in der Getec-Arena das Ticket zur Handball-WM 2015 (Anwurf:
15.15 Uhr/live ZDF).

Von Janette Beck 14.06.2014, 01:15

Barleben l Wie er da so sitzt, auf dem Sofa in der alles andere als luxuriösen Lobby des Drei-Sterne-Hotels "Best Western" in Barleben, ist Michael Biegler die Gelassenheit in Person. Der 53-Jährige, der am späten Donnerstagabend mit dem Team in Barleben eingecheckt hat, wirkt 24 Stunden vor dem Showdown völlig relaxt.

Er hat, wie er es immer hält, wenn er an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt, dem einstigen Mannschaftsleiter des SCM, "Reini" Schütte bereits einen Besuch abgestattet. Auch die Rosen für seine "beiden Mädchen" (Freundin Katja und Tochter Jule) sind besorgt und stehen zur Begrüßung im Hotelzimmer im Maritim. Bis zum Training in der Getec-Arena um 16 Uhr ist noch Zeit für eine Tasse Cappuccino und einen Plausch.

Personalprobleme in polnischer Nationalmannschaft

"Ich bin entspannt, und das kann ich auch sein, denn wir führen 1:0 - das ist kein schlechter Zustand", erklärt Biegler, was ihm die innere Ruhe gibt. Er und seine Männer hätten auch gar keinen Grund, nervös zu werden oder wie die Deutschen gar ein "Schicksalsspiel" auszurufen und in Endzeitstimmung zu verfallen. "Wir wollten das Hinspiel unbedingt gewinnen, und das haben wir. Wir wollten die eine Woche dazwischen nutzen, um Dinge zu festigen. Und auch das haben wir trotz der Niederlage im Sparring gegen Spanien gemacht."

Und auch sein Bauchgefühl sendet nach dem äußerst knappen 25:24-Erfolg keine Notsignale. "Klar haben wir im Hinspiel die ersten 20 Minuten nicht geglänzt und aus dem Rückraum kam viel zu wenig. Aber das ist ja auch immer eine Frage der Möglichkeiten, oder? In der zweiten Hälfte haben wir ja dann auch Lösungen gefunden, um den Ausfall der Halbrechten zu kompensieren."

Im Rückspiel plagen Biegler erneut Personalprobleme: "Ohne Namen zu nennen, da gibt es schon noch einige Fragezeichen, die ich mit unserem Arzt besprechen muss." Dass ihm deswegen die verschiedensten Varianten von Aufstellungen oder Taktiken durch den Charakter-Kopf hin- und herschwirren, lässt er sich aber nicht anmerken. Auch wegen seiner Spieler: "Es nützt der Mannschaft herzlich wenig, wenn ich fickrig umherlaufe und Hektik verbreite. Außerdem habe ich meinen Spielern eingeschärft: Wenn der eine nicht kann, muss eben der andere ran und unsere Strategie so geändert werden, dass es wieder passt."

Nach dem Hinspiel steht es Spitz auf Knopf und vieles deutet auf ein Herzschlagfinale hin, für Biegler ist das kein Grund zur Panik: "Ich habe schon im März gesagt: Wenn das mal nicht auf die auswärts mehr erzielten Tore hinausläuft ..." Dass es seine Jungs sind, die am Ende jubeln, davon ist er felsenfest überzeugt: "Andere Gedanken als die, dass wir gewinnen und zur WM fahren, haben im meinen Kopf keinen Platz."