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Triathlon Eine Tortur auf Hawaii zum Genießen

Der Magdeburger Patrick Lücke ist zum fünften Mal bei der Ironman-WM am Start. Es soll sein "definitiv letzten Mal" sein.

Von Janette Beck 09.10.2014, 01:07

Magdeburg/Kailua-Kona l Eine Atmosphäre wie im Treibhaus, kräftezehrendes Schwimmen über 3,8 Kilometer durch die Wellen des Pazifiks, danach 180 Kilometer Einsamkeit und Kampf mit dem inneren Schweinehund auf dem Rennrad und zum krönenden Abschluss glühende Schuhsohlen während des Marathons durch öde, graue Lavafelder: Was wie Szenen aus einem Horrorfilm anmutet oder zumindest nach Masochismus klingt und in der Realität selbst den besten Triathleten gehörigen Respekt einflößt, das ist für Patrick Lücke offensichtlich Passion. Denn warum sonst nimmt der Magdeburger bereits zum fünften Mal freiwillig die stundenlange Tortur auf sich?!

In diesem Jahr ist der Triathlet, der für den TV Sangerhausen startet, der einzige Athlet aus Sachsen-Anhalt beim Ironman auf Hawaii. Doch nicht nur deshalb wird das Rennen diesmal ein anderes sein als die vier Male davor. Denn wenn der 43-Jährige in der Nacht zum Sonntag in Kailua-Kona an der Startlinie steht, wird Abschiedswehmut aufkommen: "Es wird definitiv mein letzter Start in Kona sei. Auch wenn mir der Gedanke und die Einsicht sehr, sehr schwerfällt: Irgendwann muss mal Schluss sein."

Bisher sei er in jeder möglichen Altersklasse qualifiziert und auf Hawaii auch am Start gewesen, "aber auch ich werde älter und kann leider die physiologischen Gesetze nicht außer Kraft setzen". Zwar habe er im Training entsprechend seinem Alter "etwas weniger gemacht als die Jahre zuvor, was ja nicht verkehrt sein muss, aber man braucht einfach mehr Zeit, um zu regenerieren", so Magdeburgs "Mr. Ironman", der sich im Vorjahr beim Ironman Wisconsin (USA) mit seinem fünften Platz in der Altersklassenwertung 40 bis 44 Jahre für den Start bei der Ironman-WM auf Hawaii qualifiziert hatte.

Oberstes Ziel ist es "endlich mal ein vernünftiges Rennen auf Hawaii zu machen und zufrieden mit mir selber zu sein". Dass der ehrgeizige Triathlet, der eine Schwäche für Süßigkeiten hat, seine Ansprüche ein wenig herunterschraubt und er seinen Start auf der Urlaubs-Trauminsel etwas entspannter sieht, hat auch damit zu tun, dass er "auf Hawaii aus verschiedenen Gründen noch nie ein optimales Rennen erwischt habe".

Und so will Lücke, der die extremen Bedingungen mit der Hitze und den berüchtigten Mumuku-Winden "eigentlich ganz gerne mag", die Plackerei bei seinem Abschiedsrennen "noch einmal in vollen Zügen genießen - wenn man das so nennen kann und will. Vielleicht klappt es ja genau dann mit einem super Rennen, wenn ich mich selber nicht zu sehr unter Druck setze".

Doch egal, wie das Rennen ausgeht, danach ist tatsächlich "Genuss pur" angesagt: Denn es warten die Freundin mit einer Tüte Gummibärchen im Ziel sowie zwei Wochen Urlaub auf den Inseln rund um den Pazifik.