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Handball-Bundesliga SCM scheitert am eigenen Unvermögen

20 Fehlwürfe, neun technische Patzer, eine Zwei-Tore-Führung (45. Minute) verschenkt, nur Robert Weber und Dario Quenstedt in Normalform, ein schwacher Rückraum (sieben Treffer) - das sind Zahlen und Fakten hinter der 25:26-Niederlage gegen Hamburg, die zur ernüchternden Erkenntnis führen: Der SCM ist auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt.

Von Janette Beck 10.10.2014, 01:11

Magdeburg l Am Sonntag die knappe 27:28-Niederlage in Gummersbach, drei Tage später das 25:26 gegen den HSV Hamburg - "innerhalb von vier Tagen haben wir unseren guten Start verspielt", ärgert sich Steffen Stiebler, der Sportliche Leiter des SC Magdeburg, der nach dem Höhenflug gegen Hannover und vor allem Flensburg nach der dritten Saisonniederlage hart gelandet ist.

"Selbst schuld", lautete das vernichtende Urteil des "von den letzten beiden Auftritten sehr, sehr enttäuschten und ganz unzufriedenen" Trainers Geir Sveinsson. Und auch SCM-Geschäftsführer Marc Schmedt war nach dem Abpfiff vor der Saisonrekord-Kulisse von 6 237 Zuschauern sichtlich aufgewühlt: "Darüber wird zu reden sein, so darf man sich einfach nicht präsentieren."

Und anders als sonst üblich wurde der Finger konkret in die Wunde gelegt. "Abwehr und Torhüterleistung waren okay", stellte Sveinsson fest, nachdem Quenstedt, der für Jannick Green nach dem 4:8-Rückstand in der 12. Minute eingewechselt worden war, eine gute Leistung und 14 Paraden gezeigt hatte. "Die Probleme waren im Angriff. Die Konter und die schnelle Mitte waren nicht gut." Stiebler erklärte dazu: "Im Angriff gab es zu viele Fehler - auch von gestandenen Männern." Die Bälle, die man sich in der hartumkämpften Partie ( 13 Siebenmeter, davon zehn für den SCM, sowie fünf bzw. sechs Zeitstrafen) "in einer minutenlangen Abwehrschlacht" erkämpft habe, wurden laut Stiebler "vorne in Sekundenschnelle wieder verloren".

Doch auch wenn Stiebler keine Namen nannte, wusste natürlich jeder Spieler, wer sich die Jacke nach den letzten beiden im Angriff verlorenen Partien anzuziehen hatte: alle - mit Ausnahme des überragenden Webers, der über 50 Prozent aller Tore erzielt hatte.

Die Spiele in Gummersbach und gegen Hamburg seien nicht nur hinsichtlich der äußerst knappen Niederlagen "nahezu deckungsgleich" gewesen, lautete die Analyse von Yves Grafenhorst, der beim VfL "den schwärzesten Tag meiner Karriere" erlebt hatte. "Am Kampf hat es nicht gelegen, aber in solchen ganz engen Spielen entscheiden eben die Kleinigkeiten. Und beide Male waren wir es, die den einen Fehler zuviel gemacht haben und deshalb mit leeren Händen dastehen. Dass wir uns den guten Saisonstart damit selbst verbaut haben, ist umso ärgerlicher."

Auch der dreifache Torschütze Jure Natek, bei dem der Knoten erst nach der 42. Minute geplatzt war, musste das eigene Unvermögen eingestehen: "Diesmal gibt es keine Ausrede, es waren nicht die Schiedsrichter und auch der Gegner war nicht besser - wir haben es selbst verbockt und es ist echt schade, dass wir vier Punkte komplett unnötig verloren haben." Folgerichtig seien "alle natürlich sehr enttäuscht". Nichtsdestotrotz ließen sich die weggeschmissenen Punkte nicht mehr zurückholen. Natek: "Jetzt haben wir bis zum Spiel in Lemgo eineinhalb Wochen Zeit, das Ganze zu analysieren. Wir müssen weiter an uns arbeiten und den Erfolg neu erkämpfen."