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Handball-Bundesliga Bülent Ceylan spielt doch nicht für den SCM

Von Janette Beck 09.12.2014, 01:08

Magdeburg l Am Anfang stand die Nachricht: "SCM verpflichtet ersten Türken in der Handball-Bundesliga!" (Nicht ganz ernst) gemeint war damit Comedian Bülent Ceylan, der am Vorabend des Heimspiels der Magdeburger Handballer gegen Balingen (27:19) in der Getec-Arena zu Gast war. Dort bekam der deutsche Komiker mit türkischen Wurzeln ein Trikot mit seinem Namen und der Nummer 4 überreicht und wurde als neuester "Zugang" in der Fangemeinde des SCM vom Publikum gefeiert.

Doch die über Facebook samt Foto verkündete Personalie, mit der der Club laut Manager Marc Schmedt "eigentlich nur auf das wichtige Punktspiel gegen Balingen einstimmen" und ein wenig "Eigenwerbung betreiben" wollte, bekam eine unerwartete Eigendynamik: Zum einen machte schnell das Gerücht die Runde, dass der SCM tatsächlich die Verpflichtung eines türkischen Kreisläufers plane. Und es wurde eine Querverbindung zu einem vermeintlich millionenschweren türkischen Großsponsor gesucht und gefunden, den der Manager aufgetan haben soll. Der war höchst belustigt über die jüngsten Spekulationen. Schmedt: "Schön wär`s ja", wenn der SCM auf eine neue Geldquelle gestoßen wäre, "aber leider muss ich beide Nachrichten dementieren".

Was harte Fakten zum Thema Personalplanungen betraf, verwies der Geschäftsführer wie zuletzt oft auf Steffen Stiebler. Und der SCM-Sportchef ließ gestern durchblicken, dass neben den bereits auf Touren gekommenen Planungen für die übernächste Saison (im Sommer 2016 laufen von acht Stammspielern die Verträge aus), die einzige noch offene Frage für die kommende Saison schon bald beantwortet sein dürfte: Wer nimmt den Platz von Bartosz Jurecki am Kreis ein? "Unterschrieben ist noch nichts, aber wir sind diesbezüglich auf einem sehr guten Weg. Ich denke mal, in den nächsten ein, zwei Wochen werden wir damit an die Öffentlichkeit gehen können", so Stiebler. Namen wollte er zwar keine nennen, aber zumindest ließ er aus dem Sack, dass es sich um einen Ausländer handelt.

Sonnenklar ist indes, dass mit der jüngst verkündeten Verpflichtung des Noch-Lemgoers Finn Lemke auf der Königsposition sowie einer neuen Nummer zwei am Kreis die Luft für Perspektivkader wie den Gebrüdern Gebala noch dünner wird, als sie eh schon ist. Stiebler stellte zu dem kontrovers diskutierten Thema gestern grundsätzlich klar: "Wir reden hier von Spielern, die Potenzial haben, irgendwann mal 1. Liga zu spielen. Das heißt aber nicht, dass automatisch alle sieben auch auf direktem Weg oben ankommen werden." Der Sprung von der 3. zur 1. Liga sei für viele zu groß. "Wir bewegen uns mit der ersten Mannschaft auf einem Level, auf dem in jedem Spiel Qualität abgeliefert werden muss. Da kann sich der Trainer auf keine Experimente einlassen", so der Sportchef.

Konkret heißt das für die Polen-Youngsters Maciej (Kreis/20 Jahre) und Thomas Gebala (Rückraum links/19), "dass wir umdenken und für diese Jungs nach anderen, besseren Lösungen suchen müssen", so Stiebler. Es gehe darum, dass sie Erfahrungen sammeln und sich weiterentwickeln. Denkbar wäre ein Zweitspielrecht oder der Wechsel in die 2. Liga bzw. zu ambitionierten Erstligisten oder Aufsteigern. Stiebler: "Dass auch solche Umwege zum Ziel führen können, zeigen Beispiele wie Dario Quenstedt oder Matthias Musche."