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Schwimmen In der Sprache der Athleten

Der Dessauer Stefan Döbler hat seine Arbeit als Schwimmtrainer am
Stützpunkt Magdeburg aufgenommen. Er wird sowohl Bernd Berkhahn als auch
Thomas Ackenhausen unterstützen. Sein Motto lautet: "Talente fördern,
ohne andere zu benachteiligen."

Von Daniel Hübner 21.01.2015, 02:09

Magdeburg l Für dieses Kompliment war kein Weg zu weit: Zumindest reiste Stefan Döbler erst mal zur Weltmeisterschaft nach Melbourne in Australien, um Bernd Henneberg das zu sagen, was er zu sagen hatte. Siebeneinhalb Jahre ist das her. "Weißt du eigentlich", begann Döbler dann seine persönliche Laudatio - unter vier Augen und von Coach zu Coach - auf den damaligen Trainer des SC Magdeburg, "dass du immer mein Vorbild warst?" Vermutlich hat Henneberg, dieser ruhige, aufgeräumte Mann, den damals 40-Jährigen angelächelt, ihm freundlich auf die Schulter geklopft und sich für das Lob bedankt. Genau in dieser "Art und Weise seines menschlichen Umgangs, die ich immer mochte", sagt Döbler: "ruhig, sachlich, aber auch fordernd". Döbler weiß, dass man diesen Stil nicht kopieren kann, aber er kann sich etwas davon annehmen. "Wenn du das ähnlich schaffst", hatte er sich also mal gesagt, "dann bist du als Trainer auf einem guten Weg."

Am vergangenen Donnerstag führte Stefan Döbler der Weg in die Elbehalle, die auch das zweite Wohnzimmer Hennebergs bis zu seinem Ruhestand (2012) gewesen ist. Es war sein erster Arbeitstag als neuer Stützpunkttrainer des Landessportbundes Sachsen-Anhalt. Sein Vertrag ist "wie üblich" auf zwei Jahre befristet. Er wird die Übungsleiter Bernd Berkhahn (Spitzengruppe) und Thomas Ackenhausen (Anschlusskader) am Beckenrand unterstützen. Aber nicht nur das: "Ich werde mir einen Einblick in die Strukturen verschaffen. Und ich werde Vorschläge für Neuerungen erarbeiten", sagt Döbler. "Vor mir liegt viel Arbeit."

Döbler ist tatsächlich der Kumpel, wie ihn junge Athleten brauchen, um sich mit Spaß weiterzuentwickeln. Döbler hat zudem ein ziemlich lautes Organ, was ihn wiederum zu einem autoritären Coach befähigt, "lautes Brüllen" ist allerdings nicht seine Sache. Döbler schweift auch nicht zu allen Themen des Lebens aus, sondern hält sich kurz und sehr konkret. Und Döbler war seit 1995, seit dem Ende seines Studiums zum Diplom-Sportlehrer in Leipzig, vom jüngsten Nachwuchs bis zu den Spitzenathleten als Coach unterwegs. "Das Wichtigste für einen Trainer ist, dass er die Sprache des Sportlers entsprechend seinem Alter spricht", hat der 47-Jährige erfahren. "Und man sollte den Schwimmern immer den Respekt entgegenbringen für die viele Arbeit, die sie in vielen Stunden für den Sport leisten."

Seine Worte haben jedenfalls Gehör gefunden. Bei Helge Meeuw zum Beispiel, der vor seinem Wechsel zu Coach Henneberg und dem SCM (2009 ) unter Döbler beim Hessischen Landesverband trainierte und 2006 bei den Europameisterschaften in Budapest Gold über 50 Meter Rücken holte. Bei Meike Freitag außerdem, die bei der WM 2007 mit der 4x200-Meter-Freistilstaffel die Silbermedaille gewann. Bei Marco di Carli, bei Jan-Philip Glania, beide Olympiateilnehmer, die er einst ebenso betreute. Die "Frankfurter Allgemeine" berichtete 2007, Döbler bereite in Hessen die stärkste Gruppe im Deutschen Schwimmverband auf Olympia 2008 in Peking vor. Schon das ist ein großer Verdienst. Zuletzt trainierte er die Athleten Bayerns am Stützpunkt in Nürnberg/Erlangen.

Döblers eigene aktive Karriere endete bereits 1982, nach drei Jahren Sportschule in Halle, die der Dessauer mit der späteren Olympiasiegerin und heutigen SCM-Nachwuchstrainerin Dagmar Hase besuchte. "Ich habe zwar nicht diese Karriere hingelegt wie Dagmar, dafür war ich nicht gut genug. Trotzdem hatte ich immer den Wunsch, als Trainer zu arbeiten", erklärt er und ergänzt lachend: "Vielleicht bringen wir in Magdeburg ja mal einen zweiten Helge raus."

Vielleicht - es wäre zumindest eine Belohnung, "wofür wir jeden Tag hart arbeiten, damit der Weg für fleißige und talentierte Sportler in die internationale Richtung geht", betont Döbler. "Aber ich sage auch: Man muss Talente fördern, ohne die anderen zu benachteiligen." Gute Reise.