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Leichtathletik Lauf-Szene wehrt sich gegen eine Lauf-Maut

In der Läuferszene brodelt es: Grund ist die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ab 2016 beschlossene Einführung einer Abgabe für jeden "Finisher" bei Volksläufen von einem Euro. Die im Volksmund "Lauf-Maut" genannte Abgabe sorgt auch bei den Veranstaltern in Sachsen-Anhalt für großen Ärger.

Von Thomas Juschus 01.04.2015, 03:22

Magdeburg l "Wir werden in dieser Sache nicht locker lassen", sagt Horst Milde. Der Berliner (76), früher Renndirektor beim Berlin-Marathon, hat sich mit dem Verein "German Road Races" (GRR) an die Spitze der Protestbewegung gegen die Einführung einer Lauf-Maut durch den DLV gestellt. In den GRR sind 63 große Laufveranstaltungen organisiert, aus Sachsen-Anhalt gehören der Magdeburg-Marathon (12. Auflage am 18. Oktober), der Mitteldeutsche Marathon aus Halle/Saale (6. September) und der Tangermünder Elbdeich-Marathon (12. April) zu den GRR.

2014 kamen mehr als zwei Millionen Läufer bei rund 3600 Veranstaltungen ins Ziel. So groß inzwischen der Kampf um Teilnehmer unter den Veranstaltern und Vereinen im seit Jahren boommenden Volkslaufbereich und bei den großen Stadt-Marathons ist, so sehr vereint die GRR von Altötting bis Wilhelmshaven sowie von Dresden bis zum Bodensee die Ablehung der Lauf-Maut. "Der DLV muss endlich erkennen, dass die Veranstalter und Vereine auch politisch agierende Individuen sind, die gewillt sind, auf die Barrikaden zu gehen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen", sagt Milde. In dieser Woche starteten die GRR eine Online-Petition "Stoppt die DLV-Laufmaut", um den ungeliebten Beschluss zu Fall zu bringen.

"Diese Gebühr ist nicht fair. Damit werden alle Sporttreibenden bestraft", sagt Ralf Eger von der VLG 1991, die den Marathon in Magdeburg organisiert. "Wer nicht kämpft, kann auch nicht gewinnen. Deshalb gehen wir weiter gegen die Lauf-Maut vor, solange wir noch Chancen haben." Bisher seien die ehrenamtlichen Organisatoren bestrebt gewesen, die Kosten für den Marathon sehr günstig zu halten. Für die Zukunft sei eine Anhebung der Meldegebühren (zurzeit 35,00 Euro) aber durchaus denkbar.

In Halle sind die Gebühren (30 Euro) erst angehoben worden, bei Umsetzung der Lauf-Maut brauche der Veranstalter zusätzlich einen vierstelligen Betrag, der an den DLV geht, sagt Mitorganisator André Cierpinski. "Wir sind über die zusätzliche Belastung natürlich nicht erfreut, zumal ich bezweifele, dass viel von dem Geld in den Laufsport zurücklaufen wird", erklärt Cierpinski. "Es kann nicht sein, dass alle Veranstaltungen gleich bemessen werden, ob klein oder groß. Traurig ist auch, dass mit der Basis nicht gesprochen wurde", sagt Carsten Birkholz, Finanzchef beim Tangermünder Elbdeich-Marathon. "Wir werden die Gebühren wahrscheinlich umlegen."

Auch kleinere Veranstalter wie der vom Brockenlauf in Ilsenburg lehnen die Lauf-Maut ab. "Gut finde ich das nicht", sagt Organisator Martin Dähnn und fragt: "Letztendlich müssen wir das Startgeld erhöhen. Was bleibt uns sonst übrig?"