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FSA stellt Dauter nach Hausverbots-Affäre frei Verband feuert Geschäftsführer

Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) hat seinen erst im Januar neu
berufenen Geschäftsführer Steffen Dauter von seinen Aufgaben entbunden.
Eine Entlassung ist nur noch Formsache. Dauter selbst räumt Fehler ein.
Im Hintergrund bahnt sich zudem ein Rücktritt an.

Von Thomas Juschus 09.04.2015, 03:24

Magdeburg l Seit Wochen brodelt es in der FSA-Führung, auf hauptamtlicher und ehrenamtlicher Ebene. Von Fehlern bei Stellenausschreibungen und Vetternwirtschaft ist hinter vorgehaltener Hand die Rede, von fehlendem Vertrauen zum Vizepräsidenten Matthias Albrecht. Vorstand und Präsidium haben in den vergangenen Wochen mehrfach beraten. Die eine Seite hat Forderungen aufgemacht, die andere diese weitgehend abgelehnt, sogar ein außerordentlicher Verbandstag stand und steht als Drohgebärde im Raum. Fast immer ging es auch um Steffen Dauter, den Nachfolger von Klaus Decker als Geschäftsführer.

Am Montag haben FSA-Präsident Erwin Bugar, die Vizepräsidenten Mario Pinkert und Olaf Glage, Schatzmeister Frank Rüdrich und der Vorsitzende des Verbandssportgerichts, Karl-Edo Fecht, nach einem Gespräch mit Dauter und weiteren Mitarbeitern der Geschäftsstelle die Reißleine gezogen und den Geschäftsführer mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Am Rande einer Vorstandssitzung am Sonnabend in Neugattersleben muss das Präsidium dieser Empfehlung formal noch folgen. Das gilt als Formsache.

Ausschlaggebend für die Trennung ist offenbar ein von Dauter ausgesprochenes Hausverbot gegen FSA-Pressesprecher Volkmar Laube. "Ja, ich habe diesen Weg gewählt. Es war ein Hilferuf. Ich wusste mir in dieser Situation nicht mehr anders zu helfen", bestätigte am Mittwoch Dauter gegenüber der Volksstimme. "Ich hätte mich mehr unter Kontrolle haben müssen", räumte Dauter einen Fehler ein. Präsident Bugar wollte sich zu den Gründen für die Trennung nicht konkret äußern. Eine mehrfach monierte nicht genehmigte Nebentätigkeit Dauters sei aber nicht der Grund gewesen. "Es war ein anderer Sachverhalt", so Bugar.

Zwischen Dauter und Laube, der vor der Ernennung Dauters zum Geschäftsführer selber als einer der ersten Anwärter auf die Stelle galt, hat es in den vergangenen Wochen ein Gerangel um Kompetenzen gegeben. "Ich wurde auch geholt, um ein funktionierendes Marketing aufzubauen. Das Feld hat aber auch Herr Laube bearbeitet. Hier hat es Differenzen gegeben", bestätigte Dauter, den die Trennung sehr belastet. "Ich habe in Nordrhein-Westfalen ein Leben aufgegeben und einiges geopfert, um in meine Heimat zurückzukehren. Die Arbeit hat auch sehr, sehr viel Spaß gemacht, ich hatte ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern. Aber es ist sehr unglücklich gelaufen", so Dauter.

Ob mit der Trennung von Dauter jetzt wieder Ruhe in den größten Sportverband von Sachsen-Anhalt einziehen wird (Bugar: "Ich habe die Hoffnung, dass wir uns wieder der täglichen Arbeit zuwenden können."), darf aber bezweifelt werden. Weiter im Raum steht die Forderung der Mehrheit der 14 Kreis- und Stadtverbandspräsidenten nach dem Rücktritt von Vizepräsident Matthias Albrecht - ein Arbeitspapier bezeichnet das Vertrauensverhältnis als "erschüttert" - und einer Abberufung des stellvertretenden Geschäftsführers Steffen Tränkler, bei dessen Einstellung Vetternwirtschaft eine Rolle gespielt haben soll. Albrecht soll inzwischen seinen Rücktritt angeboten haben, hatte diesen aber an Bedingungen geknüpft - eine davon war die Weiterbeschäftigung von Dauter.