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Rodeln Feier nach der Knie-Operation

Von Daniel Hübner 15.04.2015, 03:20

Ilsenburg l Der Rennrodler Toni Eggert hat seit dem Saisonende Moskau bei Tag und bei Nacht gesehen. Und das Krankenhaus in Berchtesgaden. Denn nach dem Urlaub in der russischen Hauptstadt folgte die Operation in Bayern, das leidige Übel für einen Leistungssportler also, wenn Knochen und Sehnen aufgefrischt werden müssen. Der Ilsenburger hatte es mit dem Meniskus im linken Knie. Deshalb legte Lutz Kistenmacher, Mannschaftsarzt im Bob- und Schlittenverband (BSD), behutsam Hand an. "Alles ist gut. Mit Physiotherapie und Wiederaufbautraining bin ich im Mai topfit", teilte Eggert mit.

Nach Moskau und Berchtesgaden, wo der 26-Jährige seit vergangenem Sommer bei Lebensgefährtin Olya lebt, ist nun ein Besuch im heimatlichen Ilsenburg fällig. Die Familie wartet, ein Treffen mit den Sponsoren steht an.

Eggert hatte einen neuen Weg eingeschlagen vor der letzten Saison. Er hatte sich mit der Firma ThyssenKrupp vereinbart, dem Materialzulieferer für seine nächtlichen Bastelstunden am Schlitten. "Uns ist es gelungen, Material und Beschichtung der Gleitschienen in kürzester Zeit zu verbessern, was sofort Einfluss auf die Geschwindigkeit hatte", berichtete Peter Wiesner aus der Geschäftsführung der ThyssenKrupp Presta Camshafts GmbH mit Sitz in Ilsenburg.

Mit Erfolg: Eggert blickt mit seinem Doppelsitzer-Partner Sascha Benecken auf die erfolgreichste Serie in ihren gemeinsamen fünf Jahren zurück. Sie haben den Gesamtweltcup gewonnen. Der 24-jährige Benecken sagte: "Der Gesamtweltcup hat den sportlich höchsten Wert, weil er Ausdruck einer konstant guten Leistung ist." Eggert bestätigte: "Wir waren nur zum Schluss in Sotschi schlechter als Platz zwei." Im letzten Rennen in Russland hatten sie eine Sicherheitsfahrt auf Rang sieben hingelegt.

Beide wissen aber auch: Weltmeister klingt cooler als Gesamtweltcupsieger. Und Weltmeister, sagt Eggert, "ist der Punkt, den wir auf unserer Liste noch abhaken wollen". Bei der WM in Sigulda (Lettland) vor zwei Monaten wurden sie nur Vierte. Unterschwellig wurden ihnen sogar fehlende Nervenstärke zu Saisonhighlights nachgesagt. Eggert: "Es war einfach ein Fahrfehler in Sigulda. Wir haben oft genug bewiesen, dass wir zu Saisonhöhepunkten vorne mitfahren können." 2012 und 2013 wurden Eggert/Benecken Vizeweltmeister.

Um bei der nächsten WM im Januar 2016 am Königssee ganz vorn zu landen, "gibt es noch viel zu tun, auch am Gerät", sagte Eggert. Aber am Sonnabend wird zunächst in der alten Heimat angestoßen. Denn ein Fehler in Sigulda kann nicht verhindern, den Erfolg einer ganzen Saison zu feiern.