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Kanu Ihles Traum von der fünften Olympia-Teilnahme

Zum fünften Mal Olympia - das wär`s. SCM-Kanute Andreas Ihle, mit Bronze in London einziger aktueller Olympia-Medaillengewinner Sachsen-Anhalts, will 2016 in Rio an den Start gehen. Doch die junge Konkurrenz im eigenen Land ist schier erdrückend.

Von Klaus Renner 13.06.2015, 03:16

Magdeburg l Ein kompletter Satz Olympiamedaillen, zwei Welt- und zwei Europameistertitel sowie ungezählte weitere Plaketten bei nationalen und internationalen Titelkämpfen sind Andreas Ihle nicht zu nehmen. Doch der 36-jährige SCM-Kanute, der seit seinem achten Lebensjahr im wackligen Kajak sitzt, steht ausgerechnet im vorolympischen Jahr 2015 vor der richtungsweisenden Entscheidung: Weiterpaddeln oder nicht.

Vor zwei Jahren von Verletzungen geplagt, konnte der Schützling von SCM-Trainer Eckhard Leue die zurückliegenden Monate beschwerdefrei durchtrainieren und auch im Winter alle wichtigen Trainingslager mit dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) bzw. dem SCM absolvieren. Dennoch langte es bei den Einer-Qualifikationen des DKV für den Magdeburger nicht zum Sprung in die Nationalmannschaft. "Ich war gut vorbereitet, aber am Ende fehlte eine Sekunde, um vor den ,Jungs` zu sein und damit den Schritt in die Auswahl zu schaffen", erklärt Ihle. Auch Eckhard Leue bescheinigt ihm: "Andreas war sehr gut in Schuss und ist eine gute Quali gefahren. Aber seine Konkurrenten waren schneller."

Ohne Platz in einem der deutschen Auswahlboote ist die Saison 2015 für Ihle "gelaufen". Hinzu kommt, dass sein Vertrag bei der Fördergruppe der Bundeswehr Ende Oktober ausläuft und der Vater zweier Kinder (10 und 7 Jahre) dieses, sein berufliches und sportliches Umfeld sowie sein Privatleben völlig neu ordnen muss. Seiner Rückkehr zur AOK, wo Andreas Ihle zwischenzeitlich zwei Jahre als Fachberater für Marketing und Kommunikation tätig war, steht nichts im Wege. Allerdings ist auch Fakt, dass sich ab November die Zeit, die Ihle dann fürs Training haben wird, um mehr als die Hälfte reduziert.

"Es ist für mich ein Riesenschritt. Aber ich konnte und kann mich langfristig darauf einstellen", sieht es der Sportler. Sein Olympiatraum 2016 ist "noch nicht geplatzt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich mich im Frühjahr noch einmal der Qualifikation stellen werde." Und sein Coach gibt ihm auf den Weg: "Er wird weiterpaddeln. Wir werden sehen, was sich dann daraus ergibt. Vielleicht bringt ihn nach knapp 25 Jahren Leistungssport auch ein geringerer Trainingsumfang den Schritt nach vorn."