Wallisch genießt neuen Titel und neue Freiheit

Magdeburg l Tom Schwarz und Michael Wallisch aus dem Magdeburger SES-Boxstall hatten zwar ihre Schwergewichts-Kämpfe gewonnen. Trotzdem kämpfte Schwarz mit den Tränen, und Kollege Wallisch suchte lange nach den richtigen Worten, als Stallkollege Francesco Pianeta schwer getroffen in die SES-Ecke taumelte. "So ist Boxen. Wir als Kollegen werden jetzt bei ,France` Aufbauarbeit leisten müssen", sagte Wallisch.

Der 29-Jährige hatte dagegen allen Grund zum Strahlen. Mit einem K.o.-Sieg in der zweiten Runde gegen den Italiener Fabio Tuiach machte der Münchner einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter und sicherte sich die Europameisterschaft nach Version der WBO. "Ich fühle mich sehr gut", sagte Wallisch, der keine Probleme hatte, sich nach der Absage von Steffen Kretschmann (Halle/S.) auf einen neuen Gegner einzustellen. "Ich wollte einfach boxen, egal gegen wen. Ich war ordentlich geladen, das musste raus."

Sieg war wie ein Befreiungsschlag

Für Wallisch war der Sieg ein Schritt zurück ins Leben. Nach einer Schlägerei auf dem Oktoberfest 2011 musste er wegen gefährlicher Körperverletzung eine 26-monatige Haftstrafe verbüßen. "Die letzte Zeit war schon sehr hart. Der Sieg ist ein Befreiungsschlag für mich, auch, weil es der erste Kampf seit meiner Entlassung war. Besser geht es nicht", erklärte der in nun 15 Profi-Kämpfen ungeschlagene Wallisch.

Dass mit dem eigenen Sieg und der Niederlage von Stallkollege Francesco Pianeta die eigenen Chancen auf einen Weltmeisterschafts-Kampf gestiegen sein könnten, darüber wollte der SES-Profi an diesem Abend nicht nachdenken. "Jetzt will ich zunächst meinen EM-Titel verteidigen und so schnell wie möglich zurück in den Ring", sagte Michael Wallisch. Erstmal gilt es aber, Titel und die zurückgewonnene Freiheit zu genießen - im Urlaub in der Türkei.