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Olympische Spiele Trendwende für Rio gesucht

Sachsen-Anhalts Spitzensport erlebte bei Olympia 2012 einen historischen Tiefpunkt. Eine Trendwende für 2016 ist nicht in Sicht.

Von Daniel Hübner 10.08.2015, 13:29

Magdeburg l Der Countdown läuft, in einem Jahr beginnen in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele (5. bis 21. August). Einen Monat später (7. bis 18. September 2016) folgen an gleicher Stelle die Paralympics. In einigen Sportarten laufen schon seit dem Vorjahr die Qualifikations-Wettbewerbe, für die meisten Athleten beginnt dagegen jetzt die heiße Phase der Vorbereitung.
Mitte Oktober 2014 haben Landessportbund (LSB) Sachsen-Anhalt, Olympiastützpunkt (OSP) Sachsen-Anhalt und das Innenministerium 32 Sportlerinnen und Sportler in das „Team Rio Sachsen-Anhalt" berufen – in den Kreis, aus dem das Gros der Olympia-Fahrer für Rio kommen soll.
„Wir warten jetzt noch die Jahreshöhepunkte ab, also die Weltmeisterschaften im Kanu, Leichtathletik und Rudern, dann werden wir das Team noch mal sortieren", sagt OSP-Leiter Helmut Kurrat. Der Kreis der möglichen Olympia-Fahrer werde aber „nicht explodieren", so Kurrat, „die Ergebnisse in der Elite sind überschaubar."  Ziel bleibe unverändert, mehr Starter als in London nach Rio zu schicken. „Wir wollen das Ergebnis von 2012 toppen und möglichst viele Leute in die Nationalmannschaften entsenden. Unsere Hoffnung ist, dass wir in den Wasserfahrsportarten eine Medaille holen. In den anderen Disziplinen hängen die Medaillentrauben hoch", erklärt der OSP-Chef.
Im Norden des Landes ruhen die Hoffnungen vor allem wieder auf dem SC Magdeburg und seine erfolgreichen Abteilungen Handball, Leichtathletik, Schwimmen, Kanu und Rudern. „Wir sind vorsichtig optimistisch, ein starkes SCM-Team mit acht bis zehn Teilnehmern nach Rio zu schicken", sagt Präsident Dirk Roswandowicz und macht auf die erschwerten Rahmenbedingungen aufmerksam. „Der Wettbewerb zwischen den Nationen ist deutlich größer als noch vor 20 Jahren. Außerdem kommt hinzu, dass die finanzielle Unterstützung knapper wird und der Sport an Bedeutung in der Gesellschaft verliert. Ich hoffe, dass wir die steigende mediale Aufmerksamkeit zu den Olympischen Spielen für unsere Bereiche nutzen können und den Sportlern und Trainern somit vollste Unterstützung bieten können. Die Zielstellung lautet: eine Medaille für den SCM", so Roswandowicz weiter.
Die größten Aussichten dürfen die Kanuten und Ruderer haben. Die Kanuten sorgten vor vier Jahren durch Andreas Ihle für das einzige Edelmetall für Sachsen-Anhalt. Der Olympiasieger von 2008, der noch um seine fünfte Olymia-Teilnahme kämpft, gewann  an der Seite von Martin Hollstein Bronze im Zweierkajak. „Wer in Rio startet, ist zum heutigen Zeitpunkt schwer zu sagen. Olympische Spiele haben ihre eigenen Gesetze. Und wer nicht nur dabei, sondern auch erfolgreich sein möchte, muss trainieren wie ein Champion und gesund bleiben", sagt Trainer Eckhard Leue.
Die SCM-Ruderer möchten zwei bis drei Teilnehmer zu den Olympischen Spielen nach Rio senden. „Marcel Hacker nimmt seine fünfte Olympiateilnahme ins Visier. Eine Goldmedaille zum Abschluss seiner langen Karriere wäre der Lohn für den langen Zeitraum der Qualen und Entbehrungen. Philipp Syring und Max Appel möchten auch noch gern auf den Olympiazug aufspringen und das Team des Deutschen Ruderverbandes verstärken. Auch wenn hierzu noch ein großer Leistungssprung erfolgen muss, ist es nicht unmöglich", sagt Trainer Roland Oesemann.
Insgesamt erwartet der Deutsche Olympische Sportbund bei den Sommerspielen 2016 in Rio mindestens 44 Medaillen. „Wir wollen das Ergebnis von London halten, nach Möglichkeit verbessern", sagt Leistungssport-Vorstand Dirk Schimmelpfennig. 2012 hatte das deutsche Olympiateam mit elf Gold-, 19 Silber- und 14 Bronzemedaillen den sechsten Platz in der Nationenwertung belegt. Nachdem sich im Fußball und Hockey bereits jeweils die Frauen und Männer qualifiziert haben, rechnet der DOSB in Rio mit einer Teamstärke von über 400  Sportlern. In London waren es 391.