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SC Magdeburg Quenstedt hat noch nicht genug

Mehr als elf Paraden im Schnitt: Dario Quenstedt erweist sich als ganz wichtige Stütze des Handball-Bundesligisten SCM.

28.09.2015, 23:01

Von Daniel Hübner
Magdeburg l Gegen Dario Quenstedt einen Siebenmeter zu werfen, ist wirklich kein Vergnügen. Während der Schütze mit dem Schwung seines Wurfarmes noch eine Weile darüber nachdenkt, ob er das Spielgerät nun hebt, straff ins Eck und gar durch die Beine setzt, hampelt und zuckt der Herr Quenstedt vom SC Magdeburg ein wenig. Aber erst mit dem Wurf geht die Pranke entsprechend der Flugbahn des Balles raus. So war das am Sonntag, als er vier Strafwürfe des HSV parierte, wahlweise mit Hand oder Fuß. So war es damit insgesamt fünfmal in dieser Saison. Aber Quenstedt hat noch nicht genug. „Ich möchte viel mehr halten“, sagte der 26-Jährige nach dem 32:28-Erfolg in der Getec-Arena gegen die Hamburger. Und lobte zugleich seine Vorderleute: „Das war eine kompakte und stabile Abwehr, und dann fällt es auch mir leichter, Bälle zu halten.“
Und das vor den Augen des Bundestrainers. Dass Dagur Sigurdsson zum HSV-Spiel in der Arena weilte, war allerdings kein zusätzlicher Ansporn für den Keeper, denn: „Das habe ich wirklich nicht gewusst“, sagte Quenstedt. Aber sein Lächeln verriet, dass er sich über diese Information durchaus gefreut hat.
Der nächste Lehrgang der Nationalmannschaft steht im November an, verbunden mit dem Supercup, zu dem Deutschland die Teams aus Brasilien, Slowenien und Serbien empfängt. Es ist gut möglich, dass Quenstedt dafür nominiert wird. Sigurdsson wollte zwar nicht über seine Eindrücke vom Keeper berichten, sagte aber: „Jeder hat gesehen, wie gut und wichtig er für Magdeburg war.“
Davon war auch sein Heimtrainer beeindruckt: „Dario hat gegen Hamburg sehr stark gespielt, insbesondere in der ersten Halbzeit“, sagte Geir Sveinsson, der sich glücklich schätzt, über solch ein Torwartgespann mit Quenstedt und dem derzeit leicht angeschlagenen Jannick Green zu verfügen. „Seine Fersenprellung ist deutlich am Abklingen. Ich denke, dass er bald wieder beschwerdefrei spielen kann“, sagte SCM-Sportchef Steffen Stiebler zum Genesungsprozess des dänischen Nationalkeepers.
Quenstedt hat zuletzt also Verantwortung für beide übernommen, was sich auch in der Statistik positiv niederschlägt: 11,29 Paraden zählt er im Schnitt, er hält 31,35 Prozent aller Würfe, 1,69 Versuche sind nötig, um ihn einmal zu bezwingen. Er ist damit Zweiter hinter Martin Ziemer (Hannover/1,70). „Das ist ganz okay“, sagte Quenstedt in jener Ruhe, die er auch im Tor ausstrahlt und die selbst den Ex-SCM-Coach Frank Carstens zuweilen ganz irre gemacht hat.
„Dario ist auf einem sehr guten Weg“, befand Coach Sveinsson. Also auch zum Nationalteam? Die Anwort gab Quenstedt selbst: „Ich kann nur versuchen, meine Leistung zu bringen. Wofür es dann reicht, muss der Bundestrainer entscheiden.“ Zuletzt hatte sich Bundestrainer Sigurdsson am 15. Juni gegen Österreich für Quenstedt entschieden. Deutschland gewann 31:29. Es war sein zehnter Einsatz für Schwarz-Rot-Gold, sein dritter für die A-Mannschaft. Und auch damals hatte er einen Siebenmeter gehalten: Gegen SCM-Teamgefährte Robert Weber.