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Biathlon Hildebrand startet Projekt Einzelmedaille

Biathletin Franziska Hildebrand aus Köthen startet Ende des Monats in Schweden in die neue Saison.

Von Daniel Hübner 15.11.2016, 00:01

Magdeburg l Franziska Hildebrand ist ein bisschen traurig, dass sie am Ende der neuen Saison nicht in Chanty-Mansijsk starten wird. Dort fand häufig der Abschluss des Winters statt, mit der großen Party für alle Biathleten. Mit Schnee und Eiseskälte. Im tiefsten Russland gibt es noch eine Garantie für Winter – ganz im Gegensatz zu Oslo. „Da kann es im März warm werden“, sagte Hildebrand. In der norwegischen Hauptstadt wird Mitte März 2017 das Saisonfinale absolviert: nach zehn Weltcup-Veranstaltungen inklusive WM in Hochfilzen (Österreich/8. bis 19. Februar).

In Norwegen befindet sich die Köthenerin Hildebrand bereits seit Montag dieser Woche zum letzten Trainingslager in Sjusjøn vor dem Weltcup-Start am 27. November in Östersund (Schweden). Die 28-Jährige ist gesund durch die Saisonvorbereitung gekommen. Sie war unter anderem Radfahren in der Schweiz, um Grundlagen zu schaffen. Nur über Berge geklettert ist sie nicht. „Ich komme aus Sachsen-Anhalt, da gibt es keine Berührungspunkte mit dem Klettern“, sagte sie lachend. Sie hat anderes geändert oder intensiviert: in der Ausrüstung und am Schießstand.

Ein Jahr nach dem Wechsel ihres Trainers Ricco Groß aus ihrer Wahlheimat, dem beschaulichen Ruhpolding, zur russischen Nationalmannschaft hat sie in Daniel Graf einen neuen Schießtrainer gefunden. Graf, der 2012 seinen Rücktritt vom aktiven Skijäger-Dasein erklärt hatte, coacht inzwischen die Briten am Sportgewehr. Und er hat Hildebrand „aus der Komfortzone geholt und an die Grenzen gebracht“, berichtete sie. Das Schießen zählte immer zu ihren Stärken, aber in den vergangenen Jahren hatte sie sich vor allem aufs Laufen konzentriert – und das mit Erfolg.

Fürs Laufen ist sie nun zum Ausrüster Rossignol gewechselt. „Ich habe einen Grundbestand an Skiern, die in den Wettkämpfen gut laufen“, sagte sie. Denn nicht nur auf das richtige Wachs, sondern auch auf die Spannung kommt es an. Und so kann sie erneut das Projekt „Einzelmedaille“ bei der WM in Hochfilzen angehen. Bei den letzten Titelkämpfen in Oslo war der vierte Platz in der Verfolgung ihr bestes Einzelergebnis. Hochfilzen hat Hildebrand in ihren bislang fünf Weltcup-Wintern schöne Momente beschert. Im Dezember 2015 gewann sie dort den Sprint (7,5 Kilometer), ihr erster Sieg auf internationaler Bühne.

Außerdem steht Pyeongchang auf dem Plan: Ende Februar lernt Hildebrand das Alpensia Biathlon Center in Südkorea kennen, wo ein Jahr später Olympiasieger gesucht werden. „Das ist eine gute Gelegenheit, sich mit den Bedingungen vertraut zu machen“, sagte sie – die Laufstrecke mit ihren Abfahrten zu studieren, die Anschläge am Schießstand außerdem. „Es soll dort eine sehr scharfe Abfahrt geben“, wurde ihr berichtet.

Neulich hat sie scharfe Kurven mit den Langlauf-Skiern auf alpiner Strecke probiert. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, schrieb sie zum Video, das sie auf Facebook veröffentlichte. Sie ist im ersten Versuch nach wenigen Metern gestürzt. Sie ist zum Glück auch wieder aufgestanden. Aber das ist ihr schon in der Vergangenheit immer wieder gelungen.