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Rudern: Trotz zweier schwieriger Jahre hat Claudia Helmholz ihren Mut nicht verloren, jetzt greift sie wieder an Die Reise hat begonnen – Raus aus dem Niemandsland

Von Daniel Hübner 28.04.2011, 06:34

Magdeburg. Eigentlich hatte sie den größten Kampf mit sich selbst auszufechten. Es standen sich Mut und Zweifel gegenüber, und während ihr Umfeld eher den Zweifel unterstützte, setzte Claudia Helmholz alles auf Mut – und auch Geduld. Trotz zweier schwieriger Jahre hat die Ruderin vom SC Magdeburg einen erneuten Angriff auf den Erfolg gestartet. Und sie hat ein konkretes Ziel im Blick.

Man kann niemandem aus ihrer Umgebung einen Vorwurf machen, weil er – wie ihre Schwester Carolin – der 20-Jährigen zum Beispiel geraten hat: "Mach‘ etwas besseres aus deinem Leben." Aber jeder hatte dann die Liebe der Claudia Helmholz zum Sport und dessen Gemeinschaftsgefühl unterschätzt. 2009 hatte sie monatelang mit einer Bronchitis und anderen Krankheiten zu kämpfen, 2010 kämpfte sie sich immerhin als Ersatzfrau in den Kader der U-23-Nationalmannschaft. Und das, obwohl sie sich ihre Partnerin Cathrin Crämer aus Essen erst im damaligen März selbst organisiert hatte, zu den gemeinsamen Trainingseinheiten zwischen Dortmund, Essen und Magdeburg pendelte. Das ist Leidenschaft.

Die Vierte der Junioren-WM von 2008 im Vierer ohne, es ist ihr bislang größter Erfolg, ist nun mit ihrem Umzug nach Halle im vergangenen Oktober zu neuen Ufern aufgebrochen. Mit dem Abitur in der Tasche entschied sie sich für das Studium zur Grundschullehrerin. Halle ist auch die Heimat von Michaela Schmidt, ebenfalls 20 Jahre, beide trainieren beim HRV Böllberg unter Bernd Lindner, regelmäßig und intensiv, wenngleich Helmholz weiter für den SCM startet. Ihre gemeinsame Reise begann beim ersten Kleinboottest in Köln, da haben sie Platz acht erzielt. "Das Halbfinale hätte aber besser sein können", sagt Helmholz. Beide Athletinnen hatten darin nicht die Grundschnelligkeit gefunden, die sie benötigen, denn ihre Stärke ist es, dem Feld voraus zu fahren. Zudem fehlten zwei Boote aus dem A-Kader. Dennoch: "Mit dem Auftakt waren wir zufrieden."

Schmidt und Helmholz glänzen nicht mit technischer Ästhetik, sondern mit Kampf und Athletik. "Wir arbeiten akribisch auf dem Wasser, reden uns nichts schön, und manchmal platzt auch die Bombe", berichtet Helmholz. Lindner, 55 Jahre, hat ihnen gesagt: "Wir befinden uns im Niemandsland zwischen U 23 und A-Kader, und jetzt müssen wir raus aus dem Niemandsland."

Beide wollen sich etablieren im Zweier ohne. Für die A-Weltmeis-terschaft in Bled (Slowenien) wird es wohl nicht reichen, weiß Helmholz. Deshalb heißt das Ziel: die U-23-WM in Amsterdam (Niederlande) Ende Juli. Bislang jedenfalls hat ihr starkes Durchsetzungsvermögen Claudia Helmholz Recht gegeben.