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Schwimmen: Biedermann erhält Ratschläge von Freundin Steffen "Heute hört er bestimmt anders zu"

30.11.2010, 04:17

Eindhoven (dpa). Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen fühlte mit ihrem Freund und redete doch Tacheles: Nach der Niederlage von Paul Biedermann bei der Kurzbahn-EM in Eindhoven legte sie dem Weltrekordler eine Änderung seiner Rennstrategie ans Herz. "Er muss absolut seine 100 Meter verbessern. Wenn er das nicht macht, wird er auf 200 kein Land sehen. Das habe ich ihm schon fünfmal gesagt. Aber heute hört er bestimmt anders zu als sonst", sagte Steffen.

Titelverteidiger Biedermann hatte über 200 Meter Freistil trotz einer guten eigenen Zeit 1,1 Sekunden hinter dem Weltjahresbesten Daniil Isotow (Russland) angeschlagen. "Paul muss damit leben, dass es immer schwerer wird. Da muss er halt die Arschbacken zusammenkneifen und trainieren, was das Zeug hält."

Biedermanns Problem ist nach der dritten Niederlage des Jahres offensichtlich: Der Doppel-Weltmeister von Rom kann sich nicht mehr allein auf seinen bekannt starken Endspurt verlassen, weil sich die Konkurrenz darauf eingestellt hat. So schwimmen die Gegner gern die Rennen vorweg; wie Markus Deibler, der Biedermann mit der Flucht nach vorn bei den deutschen Meisterschaften überraschte. Oder der Franzose Yannick Agnel bei seinem EM-Sieg auf der Langbahn über 400 Meter.

Auf der Kurzbahn zog ihm Isotow mit wechselndem Tempo den Zahn. Biedermann bevorzugt aber eher ein gleichmäßiges Rennen, um den gefürchteten Endspurt anzusetzen. "Ich kann ihm keinen Vorwurf machen, weil die Zeit sehr, sehr gut war. Aber hier werden ihm die schnellen Sachen aufgezwängt, was er nicht kennt", erklärte die frühere 200-Meter-Schwimmerin Steffen. Auch Biedermann gab zu: "Über eine Sekunde, das war so nicht im Plan, das ist schon eine Welt."

Steffen verzichtet wie geplant auf die Kurzbahn-WM in Dubai (15. bis 19. Dezember), um sich für die Langbahn-WM in Schanghai im Juli 2011 fit zu machen. Biedermann wird sich mit der internationalen Konkurrenz messen – und bei noch stärkeren Gegnern als in Eindhoven danach wissen, wo er steht. Auch nach eigener Aussage fehlt dem 24-Jährigen die "Spritzigkeit". Deswegen rechnet er sich größere Chancen auf der 400-Meter-Strecke aus.