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WM-Debütant Gensheimer spielte sich in den Vordergrund Vom Schwiegermutter-Typ zum WM-Star?

17.01.2011, 04:35

Kristianstad (SID). Noch etwas schüchtern lehnt Uwe Gensheimer an der Bar des Mannschaftshotels der deutschen Handballer in Kristianstad. In der Hand hält er ein Glas Orangensaft, dabei muss er sich dem Ansturm der Medienvertreter erwehren. Der WM-Debütant der Rhein-Neckar Löwen hat sich mit seinen neun Toren bei neun Versuchen beim 30:25-Auftaktsieg der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) gegen Ägypten in den Vordergrund gespielt, ein Lautsprecher ist er deswegen aber nicht.

Der 24-Jährige wählt seine Worte mit Bedacht, ist bescheiden und gilt als Schwiegermutter-Typ. Er habe noch Entwicklungspotenzial, sagt der Linksaußen. In der Abwehr könne er noch zulegen. Auch in den Bereichen Sprungkraft und Antrittsschnelligkeit bestehe noch Luft nach oben, meint Gensheimer. Das sind Worte, die Heiner Brand gerne hört. Der Bundestrainer verteilte an Gensheimer nach dessen tollem Auftritt in Abwehr und Angriff gegen Ägypten zwar ein Sonderlob, doch Brand ist es schon ganz recht, wenn der Sportmanagement-Student auf dem Teppich bleibt. Aufgrund seines eiskalten Abschlusses und seiner variantenreichen Würfe sagen viele Experten Gensheimer eine große Zukunft voraus.

Für DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier gehört er schon jetzt zu "den besten Linksaußen der Welt". In seiner Jugend hat Gensheimer fasziniert die Spieler in der Bundesliga beobachtet. "Ich habe sie angehimmelt und dann versucht, ihnen nachzueifern. Dinge, die ich gesehen habe, wollte ich weiterentwickeln. Ich war dabei sehr kreativ", sagt Gensheimer, dessen größter sportlicher Wunsch eine Medaille bei Olympischen Spielen ist.

Nach dem Gala-Auftritt gegen Ägypten hat er zahlreiche Glückwünsche per SMS erhalten. "So etwas freut einen natürlich", meint Gensheimer, der dann trotz aller Bescheidenheit und Zurückhaltung aus sich herauskommt, als er nach seinem Lieblingswurf gefragt wird: "Mein Lieblingswurf ist, wenn der Ball im Netz landet."

Im zweiten Gruppenspiel gegen WM-Neuling Bahrain (38:18) konnte er seinen Lieblingswurf zunächst aber nicht zeigen. Brand schonte Gensheimer für das heutige schwere Duell mit Spanien und wechselte ihn erst in der 43. Minute ein. Zwei Tore gelangen Gensheimer in der verbleibenden Zeit. Bei seinen Mitspielern genießt er hohes Ansehen. "Uwe ist kein Typ, der große Reden schwingt. Er hat das Zeug dazu, zum Star bei dieser WM zu werden", sagt der Berliner Torhüter Silvio Heinevetter.