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Fußball-Frauen von Turbine Potsdam nach Champions-League-Gewinn auf "Wolke 7" Torhüterin Sarholz war der Star des Abends

22.05.2010, 05:18

Getafe (dpa). Lange Partynacht nach historischem Fußball-Krimi: Die "Torbienen" aus Potsdam haben mit dem Gewinn der ersten Champions League Geschichte im Frauen-Fußball geschrieben und ihren Erfolg bis zum frühen Morgen gefeiert.

"Ich muss erst mal zwei Nächte darüber schlafen, bis ich das realisieren kann", gestand der Star des Abends, Torhüterin Anna Felicitas Sarholz. Unter dem Beifall der Edelfans und den Klängen von "We are the Champions" wurden die frischgekürten Königsklasse-Siegerinnen im "Restaurante Halifax" in Getafe empfangen. Dabei realiesierten viele erst ganz allmählich, welches Bravourstück ihnen nach 120 torlosen Minuten mit einem an Dramatik kaum zu überbietenden 7:6-Erfolg im Elfmeterschießen gegen Olympique Lyon gelungen war.

Die erst 17 Jahre alte Keeperin Sarholz bewies in Getafe, dass sie im doppelten Sinne zur Elfmeter-Killerin taugt. Als Potsdam am Abgrund taumelte, hielt sie mit zwei abgewehrten Strafstößen ihr Team im Spiel und schoss einen der insgesamt 18 Elfmeter selbst locker ein. "Ich bin eben eine coole Sau. Ich habe immer an die Mannschaft geglaubt. Und selbst wenn es nicht geklappt hätte, hätten wir stolz auf uns sein können. Aber wir haben uns nie hängen lassen", sagte Sarholz, die schon im Halbfinale gegen Duisburg beim Strafstoßschießen drei Elfmeter pariert hatte. Ihre Karriere hatte die gebürtige Kölnerin übrigens im Angriff des SV Bübingen begonnen und war nach einer Zwischenstation bei Germania Roßlau 2006 nach Potsdam gewechselt.

Inzwischen verlassen sich selbst gestandene Leistungsträgerinnen auf die Qualitäten ihres Turbine-Kükens: "Anna ist der absolute Wahnsinn. Als ich verschossen hatte, kam Jenny Zietz zu mir. Mach dir keinen Kopf, Anna hält. Das ist eingetroffen", sagte Weltmeisterin Anja Mittag. "Als sie den ersten hielt, hatte ich plötzlich keine Angst mehr", meinte Sturmführerin Fatmire Bajramaj. "Aber davor war ich dem Nervenzusammenbruch nahe", sagte sie.

"Ich war am Ende, weil das ein unheimlich spannendes Spiel war, ein richtiger Krimi, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe", gestand DFB-Präsident Theo Zwanziger. "Als Potsdam zwei Elfmeter verschossen hatte, war das Spiel für mich verloren. Aber die Turbine-Torfrau war einmalig", lobte der bekennende Turbine-Fan. "Anna hatte einen fantastischen Tag. Ich muss jetzt nur aufpassen, dass sie nicht abhebt", urteilte Coach Bernd Schröder.

Am Ende stand der größte Triumph der Vereinsgeschichte für den 1. FFC Turbine, der als erster Sieger des neu geschaffenen Champions League für Frauen in die Annalen einging.