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Billard 1. BC Magdeburg spielt zu inkonstant

Erhofft war die Rückkehr an die Tabellenspitze der Dreiband-Bundesliga, stattdessen hat der 1. BC Magdeburg einen Rückschlag erlitten.

Von Christian Elsaeßer 25.11.2019, 00:01

Magdeburg l Die Verärgerung war spürbar. Mehr noch: Sie war immer wieder hörbar, als die Billard-Spieler des 1. BC Magdeburg am Sonntag im Bundesliga-Duell mit dem BC Stuttgart am Tisch standen. Immer wieder gab es Unmutsäußerungen: Queues, die auf den Boden gestampft wurden; genervte Ausrufe; manchmal sogar ein kleiner Fluch über knapp verpasste Bälle.

Man durfte diese etwas angespannte Atmosphäre durchaus als Beleg dafür werten, wie viel Druck am Sonntag auf den vier Akteuren des amtierenden deutschen Mannschaftsmeisters aus Magdeburg lastete. Die hatten tags zuvor mit einer 2:6-Niederlage gegen Liga-Spitzenreiter BC München einen herben Rückschlag auf dem Weg zur Titelverteidigung hinnehmen müssen. „Aus eigener Kraft können wir es jetzt nicht mehr schaffen“, sagte Teammanger Frank Eder schon vor der Stuttgart-Begegnung. Und klar war: Eine Pleite gegen die Schwaben hätte wohl das Ende aller Meisterschaftsträume bedeutet.

„Der Druck war schon groß“, gestand Spieler Markus Schönhoff, nachdem er gegen Stuttgart den ersten Punkt geholt hatte. Das aber erst dank eines beachtlichen Endspurts beim 40:38 gegen Ramazan Durdu. Und vielleicht spielte der Druck ja wirklich eine Rolle, dass es auch gestern am Ende nicht zu einem Heimsieg reichte. Die Partie gegen den BC Stuttgart endete 4:4. Und wie tags zuvor beim 2:6 gegen München war es ein Ergebnis, das zeigte, wie winzig im Dreiband-Billard mitunter das Momentum ist, das über Sieg und Niederlage entscheidet.

Michael Puse musste das erleben. 37:30 führte er gegen den Münchner Johann Schirmbrand. Ein scheinbar klarer Vorsprung auf dem Weg zu den siegbringenden 40 Punkten. „Und dann gelingen ihm neun Punkte in Serie“, berichtete Puse. Am Ende unterlag er mit 39:40 – der knappsten aller Niederlagen.

„Es ist einfach richtig ärgerlich, wenn du gut spielst und am Ende doch verlierst“, sagte Puse. Und noch ärgerlich ist es, wenn man am Folgetag noch einmal ein 39:40 einstecken muss. Denn auch gegen Stuttgarts Lukas Stamm ging es irre eng zu. Allerdings: Puse blieb hier weit hinter seinem Können und verschoss viele Bälle unglücklich. Einmal musste sogar sein Stuhl dran glauben, den er nach einem Fehlstoß lautstark umstieß. Hörbare Verärgerung.

So war es tatsächlich die Inkonstanz, die sich wie ein roter Faden durch das Wochenende zog. Markus Schönhoff, der gegen München klar verlor, gegen Stuttgart nach starkem 7:0-Start in der ersten Aufnahme doch in Rückstand geriet und erst nach einer Aufholjagd am Ende gewann. Dion Nelin, der gegen München den einzigen Sieg für die Magdeburger holte, gegen Stuttgart aber verlor.

Und selbst Dick Jaspers blieb von dem Auf und Ab nicht verschont. Der Weltmeister und Weltranglistenerste verlor gegen Münchens Lüfti Cenet recht deutlich mit 32:40. „Es hat nicht viel geklappt, ich war einfach müde“, resümierte der Niederländer mit Blick auf die vergangene Woche, in der er bereits in Südkorea, in der Schweiz und in Portugal am Tisch gestanden hatte.

Immerhin: Gegen Stuttgarts Spitzenspieler Gokhan Salman zeigte Jaspers am Sonntag weltmeisterliche Form, gewann nach nur 14 Aufnahmen mit 40:31. Ein Schnitt von 2,857 Punkten pro Aufnahme.

Mit dem Remis und der Niederlage haben die Magdeburger am Wochenende an Boden verloren auf dem Weg zur Titelverteidigung. Kleines Trostpflaster: Die am Sonnabend so starken Münchner unterlagen gestern sang- und klanglos mit 0:8 beim BC International in Berlin. Die Hauptstädter sind nun neuer Tabellenführer – fünf Punkte vor Meister Magdeburg.