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Bobsport Bredau: "Die Energie ist nicht mehr da"

Andreas Bredau hat seine Karriere beendet: Der Bobanschieber vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC) war zwölf Jahre im Wintersport aktiv.

Von Daniel Hübner 30.03.2017, 01:01

Magdeburg l Andreas Bredau klang nicht etwa traurig, erst recht nicht enttäuscht oder verbittert, als er am Mittwochmorgen der Volksstimme sein Karriereende verkündete. Er klang sogar ein bisschen erleichtert, diesen Schritt nun endgültig und unwiderrufbar gegangen zu sein. Der Bobanschieber vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC) sagte: „Es reicht. Irgendwann macht der Körper nicht mehr mit, ist die Energie nicht mehr da. Und am Ende hat vielleicht auch der Ehrgeiz gefehlt.“

Der gebürtige Burger hat zwölf Jahre die Bobs der Piloten Matthias Höpfner, Manuel Machata, Thomas Florschütz und zuletzt Nico Walther angeschoben. Er hat fünf Medaillen bei Weltmeisterschaften und zwei bei kontinentalen Wettkämpfen gewonnen. „Natürlich ist es schön zu sagen, da bist du Weltmeister geworden. Aber es gibt auch Dinge im Leben, die wichtiger sind als Medaillen.“ Im konkreten Fall Bredau sind das seine Frau Angela und die Söhne Xeno und Nuri sowie das Familiendo}mizil in Großkayna.

Der Abschied hatte sich bereits im vergangenen September angedeutet, als der ehemalige Diskuswerfer erklärte: „Meine Leistung reicht nicht mehr für Olympia 2018.“ Er hatte sich dann in den Dienst des Nachwuchspiloten Richard Oelsner gestellt, hatte sein Wissen über Material und Technik weitergegeben. Alles, was ihm vor allem der heutige Bundestrainer Höpfner mitgegeben hatte. „Ohne ihn hätte ich mich nicht so entwickelt“, ist sich Bredau sicher. Er hat sich nie nur als Sprinter im Kanal verstanden, er war immer überzeugt, dass nicht der schnellste Anschieber einem Team den Erfolg garantiert, sondern nur das Team selbst. Das funktionierte in jenen Schlitten, die er zwischen 2011 und 2015 anschob, am besten. In dieser Zeit sammelte er alle WM-Medaillen.

Bredau kann so viele Geschichten erzählen, die nicht nur von Jubel, sondern auch von Enttäuschung berichten. Er erzählt sie inzwischen aus der Distanz eines Ruheständlers im Leistungssport. Für den 1,97-Meter-Hünen „war Olympia irgendwie immer ein rotes Tuch“, sagte er. Als einer der besten Anschieber wurde er 2016 für Turin nicht nominiert – zu jung. Als vielleicht der beste Anschieber sollte er 2010 als Ersatzmann nach Vancouver fahren – zu vielseitig einsetzbar, hieß es. „Das musste ich akzeptieren, aber mit dieser Begründung konnte ich nicht zu den Spielen fahren.“ Am Ende fuhr er doch aufgrund eines verletzungsbedingten Ausfalls. Im Vierer von Karl Angerer wurde er Siebter. Vor Sotschi 2014 hatte er sich selbst verletzt – und den letzten Anschubtest nicht bestanden.

„Die schönste Zeit hatte ich mit Manuel Machata“, berichtete Bredau. Mit dem Ramsauer pflegt er heute noch „einen super Kontakt, damals hat im Team alles funktioniert“. Mit Machata wurde Bredau Welt- und Europameister im Vierer 2011. Florschütz gab ihm nicht zuletzt in Materialfragen das Vertrauen. Und Bredau hatte wesentlichen Anteil daran, den jungen Piloten Walther ab der Saison 2014/15 aufzubauen.

Um seine Zukunft nach dem Sport muss sich Bredau keine Gedanken machen. Er ist Beamter bei der Bundespolizei. Familie, Freunde, Haus: „Zu Hause fühle ich mich gut aufgehoben“, sagte der 33-Jährige. Beim MSC möchte er sich auch einbringen. Immerhin hat er der Gemeinschaft um Präsident Thomas Schneider und Trainer Norman Dannhauer viel zu verdanken. „Norman hat immer zu mir gestanden. Er hat alles organisiert für uns. Einen besseren Trainer kann man nicht haben. Ich bin ihm für vieles unheimlich dankbar.“ Am Ende klang Bredau doch ein wenig wehmütig.