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Bobsport Korona geht auf die Jagd

Bobanschieber Kevin Korona vom Mitteldeutschen Sportclub greift bei der Weltmeisterschaft in Königssee nach einer Medaille.

Von Daniel Hübner 16.02.2017, 11:23

Königssee/Magdeburg l Die Geschichte des Kevin Korona geht so: Kommt ein junger Mann aus Nürnberg 2013 zum Mitteldeutschen Sportclub (MSC), fährt seine erste Junioren-WM, fährt als Ersatzmann zu den Olympischen Spielen, wird Weltmeister im Vierer 2015. Das nennt man einen ziemlich kometenhaften Aufstieg eines Anschiebers, der seit der WM 2016 aber auch weiß, wie sich echte Enttäuschung anfühlt. Im großen Schlitten des inzwischen zurückgetretenen Maximilian Arndt belegte er in Innsbruck nur Platz sieben. „So schlecht wie 2016 möchte ich diesmal auf keinen Fall abschneiden“, sagte Korona.

Diesmal trifft sich die Bob-Welt zu den Titelkämpfen in Königssee, an diesem Wochenende wird der Zweier-Sieger bei Frauen und Männern gesucht, ein Wochenende später der Vierer-Weltmeister in vier Läufen ermittelt. Korona startet dann im Bob von Nico Walther (Oberbärenburg). Und Korona liebt die Bahn in Königssee. „Da gibt es kaum Druckpunkte, die einem wehtun, es ist einfach eine der schönsten Bahnen für Anschieber, ein Kindergeburtstag im Vergleich zu anderen“, erklärte der 28-Jährige.

Zum Geburtstag sollen sich bekanntlich Wünsche erfüllen. Korona hat zwei: „Wir wollen die Gegner überraschen.“ Und: „Ein Platz auf dem Podium wäre nicht schlecht.“ Der Gegner heißt vor allem Johannes Lochner (Stuttgart). Oder wie MSC-Trainer Norman Dannhauer erklärte: „Der Junge hat einen Lauf, er ist der Favorit.“

Von sechs Weltcup-Rennen im Vierer gewann der 26-jährige Lochner drei. Aber ausgerechnet beim Sieg auf seiner Heimbahn in Königssee am letzten Januar-Wochenende kam ihm die Walther-Crew gefährlich nahe – bis auf 0,25 Sekunden nämlich. Zudem schob das Team in beiden Wertungsläufen jeweils Bestzeit. „Auch bei der WM wird es nur um Nuancen gehen“, ist sich Dannhauer sicher. „Wenn bei Nico alles passt, kann er gewinnen.“

Dazu muss zudem das Material passen. Bei Lochner, der einen Wallner-Schlitten fährt, passte es zuletzt beim Weltcup in Innsbruck nicht: Eine um 0,2 Grad zu warme Kufe bedeutete statt eines Sieges die Disqualifikation. Trotzdem hat das Wallner-Material, das auch Francesco Friedrich (Oberbärenburg) nutzt, wertvolle Dienste geleistet für die Piloten. Walther setzt indes weiter auf das Produkt des Institutes für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES). Dannhauer würde – wenn er könnte – gerne den Unterschied zwischen beiden Schlitten erklären, aber das Material war schon immer das größte Geheimnis in diesem Sport.

Korona schert sich nicht um dieses Geheimnis. Er hat zuletzt Athletik trainiert, er fühlt sich fit für die Jagd auf Lochner und Medaille. „Uns Männern ist ja die Rolle des Jägers zugeteilt worden“, sagte er lachend. Und in dieser funktionierte Korona selbst am Frauentag 2015 hervorragend: Damals hieß der große Favorit Oskars Melbardis (Lettland), damals gewann Korona im Arndt-Vierer Gold.