1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Plan B für Bredau

Bobsport Plan B für Bredau

Bobanschieber Andreas Bredau vom Mitteldeutschen Sportclub bereitet sich auf sein Karriereende vor.

Von Daniel Hübner 29.09.2016, 01:01

Magdeburg l Einfach aus einem Team verbannt zu werden, das hat Andreas Bredau vom Mitteldeutschen Sportclub (MSC) nicht gelernt. Am 3. September wurde der Bobanschieber, der 2015 im Vierer von Nico Walther (Oberbärenburg) seine fünfte Medaille bei einer Weltmeisterschaft gewann, mit der Einschätzung des Piloten verabschiedet: „Meine Leistung reicht nicht mehr aus mit Blick auf Olympia 2018.“ Bredau hatte an diesem Tag beim ersten Anschubtest der Saison keine Glanzzeiten hingelegt. Aber dass es zur Trennung kommen würde, sagt der 32-Jährige, „war schon vorher abzusehen“. Letztlich hat das vieles leichter gemacht. Denn Bredau kann für sich sagen: „Ich bin ruhiger und gelassener geworden.“

Das ändert sich allerdings, wenn er über die Entwicklung seines Sports redet. Als Bredau 2005 vom Diskuswurf in den Eiskanal wechselte, gab es mit Matthias Höpfner, André Lange und René Spieß drei Piloten, die auf ihre jeweilige Crew schwörten und ihr deshalb den Reifeprozess sicherten. „Das hatte etwas mit Vertrauen zu tun. Damals sprangen die Athleten nicht ständig von einem Bob in den anderen. Aber inzwischen ist es kein Teamsport mehr, es hat sich zum Einzelsport entwickelt“, sagt Bredau. Als Einzelkämpfer ist er bereits vor Beginn der Saison aus dem Weltcup-Team gefallen. Allerdings mit Plan B in der Tasche – und zwar für den Nachwuchs.

Bredau hat die Chance, seine Erfahrung weiterzugeben hinsichtlich Abläufe, Wettkampfvorbereitung und Materialkompetenz. Er wird als Anschieber und Betreuer der jungen Crew von Richard Oelsner (Oberbärenburg) fungieren, „aber nicht als Trainer“, betont er. „Andreas kann sich wertvoll einbringen in dieses Projekt. Oelsner gehört neben Christoph Hafer zu den Piloten, die in die Phalanx der gestandenen Piloten vordringen können“, sagt MSC-Coach Norman Dannhauer, der Bredaus Plan „nicht nur als Trainer, sondern auch als Freund unterstützt hat“, erklärt der Anschieber.

In der neuen Saison sind allerdings Walther, Francesco Friedrich (Oberbärenburg) und Johannes Lochner (Stuttgart) zunächst gesetzt. Für den Oelsner, 21 Jahre und Bronzegewinner im Zweier und Vierer bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2016, geht es um die erneute JWM-Teilnahme. „Ich will aus ihnen ein schlagfertiges Team formen“, so der zweifache Familienvater Bredau – und seine Philosophie von Teamgeist und Vertrauen weitergeben.

Dafür hat der Bundespolizist auch den Traum von seiner zweiten Olympia-Teilnahme nach Vancouver 2010 aufgegeben. Bredau sagt: „Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, mein Karriereende vorzubereiten.“ Die Prioritäten haben sich längst verschoben: „Meine Familie braucht mich auch.“