1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hubinger hofft auf den WM-Flow

Frauenhandball Hubinger hofft auf den WM-Flow

Die Ex-Magdeburgerin Anne Hubinger schwitzt in Sölden für einen glanzvollen Auftritt bei der Heim-WM.

07.07.2017, 23:01

Magdeburg/Sölden l Bevor sich die „Biegler-Ladies“ in den wohlverdienten Urlaub verabschiedeten, hatten sie mit dem fulminanten 22:17-Erfolg über WM-Mitfavorit Dänemark ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Damit lieferte das DHB-Team allerdings höchstselbst den Stoff, aus dem die Träume von einer Medaille beim Heimspiel sind ...

Anne Hubinger, die im rechten Rückraum spielt und gegen Dänemark viermal getroffen hatte, hält sich mit Aussagen zur Zielsetzung für das WM-Spektakel Ende 2017 zurück: „Wir haben zuletzt viel Selbstbewusstsein getankt, das ist richtig. Aber daraus jetzt eine forsche Ansage zu machen, so nach dem Motto: Wir werden Weltmeister! – das halte ich doch für vermessen.“

Die 23-Jährige hält lieber den Ball flach, denn sie weiß: Die Erwartungen an den Gastgeber einer WM sind immer extrem groß. „Und wir selbst erwarten ja auch viel von uns.“ Trotzdem seien sie gut beraten „von Spiel zu Spiel“ zu schauen, glaubt die 1,85 Meter große Handballerin. „Wir wollen einfach das Bestmögliche herausholen. Unser Ziel muss es erstmal sein, die Handballfans in Deutschland zu begeistern, die Zuschauer in den Hallen hinter uns zu bringen und vielleicht auch den einen oder anderen Schiedsrichter“, erklärt die Blondine und hofft auf einen „ähnlichen Flow“, wie den, der die Handball-Männer bei der Heim-WM 2007 zum Titel getragen hat.

Frauen-Bundestrainer Michael Biegler, der das Erreichen der Finalrunde in Hamburg als WM-Ziel formuliert hat, bemühe sich, „so viel Druck wie möglich von uns zu nehmen“, verrät Hubinger. Stattdessen versuche er „eine gewisse Lockerheit und Gelassenheit reinzubringen“. Mit „Beagel“, das könne sie mit Bestimmtheit sagen, „ist auf jeden Fall der Spaß am Handballspielen ins Team zurückgekehrt“. Es fühle sich gut und richtig an, was der Coach mache. „Er hat das Sagen, arbeitet aufgaben- und nicht ergebnisorientiert. Es gibt klare Strukturen, jeder weiß, woran er ist und was er zu tun hat. Und wir können als Team wachsen“, lobt die 61-fache Nationalspielerin (105 Tore) den 56-Jährigen, der im April 2016 das Ruder übernommen hat. Seitdem gehört Hubinger zum „festen Stamm“.

Auch beim Athletik-Lehrgang in Sölden, wo 21 DHB-Spielerinnen noch bis Sonntag Kondition und Kraft tanken, ist Hubinger dabei. „Ich bekommen echt viel Vertrauen vom Trainer und darf viel spielen“, erklärt die gebürtige Ribnitzerin, die gerade auch ein neues Kapitel in ihrer Vereins-Karriere aufgeschlagen hat: Nach sechs Jahren verlässt sie den hochverschuldeten HC Leipzig und geht in der neuen Saison für den Thüringer HC auf Torejagd.

Einen „Freifahrtschein“ Richtung WM-Kader hat die Linkshänderin indes nicht in der Tasche: „Ich sehe mich zwar als festen Teil des Teams, aber natürlich muss ich das Vertrauen auch mit Leistungen zurückzahlen. Um die WM zu spielen, muss ich vor allem gesund bleiben und topfit sein.“ Schließlich will die Ex-Magdeburgerin, die von 2006 bis 2011 am Sportgymnasium die Schulbank drückte, im Internat wohnte und für den HSC 2000 auflief, am 11. Dezember „auf bekannten Pfaden wandeln“ - wie sie selbst sagt. Dazu müssen die „Ladies“ die WM-Vorrunde schadlos überstehen und ins Achtelfinale einziehen. „In Magdeburg habe ich das Gros meiner Teenager-Zeit verbracht. Mit diesem Ort verbinden mich viele schöne Erinnerungen. Im Achtelfinale in der Getec-Arena aufzulaufen, wo ich etliche Spiele der SCM-Männer gesehen habe, wäre ein Traum für mich.“