FreiwasserMuffels vom SCM schwimmt sich stark
Rob Muffels vom SC Magdeburg muss beim Weltcup in Doha zwei Plätze aufholen, um das WM-Ticket zu lösen.
Magdeburg l Der Psychologiestudent Rob Muffels hat schon einige Vorträge gehalten. Eine Finanzberatung lud den 24-Jährigen ein, um über sich, seinen Sport und seine Motivation zu sprechen. Über Dinge also, „die für mich Alltag, für andere aber immer noch etwas Besonderes sind“, sagt Muffels. Er musste für den Vortrag natürlich auch recherchieren, nicht jede Erkenntnis entstammt seiner Erfahrung als Freiwasser-Athlet.
Und er hat nicht nur für die Zuhörer gelernt: „Man erkennt dabei auch die eigenen Fehler, die man in der Vergangenheit gemacht hat: ob in der Vor- und Nachbereitung eines Wettkampfes oder in der Rennstrategie. Der einzige Weg, sich selbst zu verbessern, ist es, aus diesen Fehlern zu lernen.“ Das ist die Philosophie des Erfolges. Und Erfolg sucht der Schwimmer vom SC Magdeburg am Sonnabend in Doha (Katar).
Beim Weltcup im Persischen Golf kämpft Muffels wie die Teamgefährten Florian Wellbrock und Finnia Wunram ums Ticket zur Weltmeisterschaft im Juli in Gwangju (Südkorea). Seine Ausgangsposition? Er muss nach der ersten Qualifikation in Abu Dhabi (Emirate) im November über zehn Kilometer zwei Plätze auf Andreas Waschburger aufholen, um im Gesamtresultat von Abu Dhabi und Doha einer der beiden besten Deutschen zu sein, die das WM-Ticket lösen. „Das ist absolut möglich“, sagt Muffels, der bei der ersten Qualifikation Achter geworden war, während Wellbrock und Waschburger Rang eins und sechs belegt hatten. Also peilt der Schützling von Trainer Bernd Berkhahn einen Platz auf dem Podium an (Start: 11 Uhr MESZ).
Und diesmal ohne Fehler. In Abu Dhabi war ihm der entscheidende bereits in der Vorbereitung unterlaufen. „Ich hatte auf das Einschwimmen verzichtet“, erinnert er sich. Es war ja früh, es war auch warm. Aber dann „habe ich acht Kilometer gebraucht, um den Körper auf Hochtouren zu bringen“. Muffels legte nicht schnell genug los, er hing der Spitze weit hinterher. Er musste etliche Konkurrenten erst überholen, „um endlich frei schwimmen zu können“. Zu einer besseren Platzierung reichte es aber nicht mehr, „obwohl ich mich für einen achten Platz nicht schämen muss, aber das hatte ich mir letztlich anders vorgestellt“. Jetzt hofft er auf den Lerneffekt: „Ich bin zuversichtlich, dass ich es diesmal besser mache“, betont Muffels.
Die Vorbereitung auf Doha lief indes ganz nach den Vorstellungen des Athleten und seines Trainers. „Er hat sehr gut und hart gearbeitet“, betont Berkhahn. So hart, dass er während der drei 100-Kilometer-Wochen im Januar einen Tag wegen Erschöpfung pausieren musste. „Das zeigt aber auch, dass ich ans Limit gegangen bin. Jetzt fühle ich mich stark und habe das Selbstvertrauen“, erklärt Muffels.
Zur Vorbereitung gehörte nicht nur das physische Training unter Berkhahn und das mentale Training bei Sportpsychologin Christine Stucke, sondern auch die richtige Ernährung. Die hat Muffels vor einem halben Jahr umgestellt. So wird er vor dem Start am Sonnabend allenfalls Haferflocken mit Hafermilch konsumieren. Ausreichend Kohlenhydrate also für ein zweistündiges Rennen, in dem „auch das Gefühl für die richtige Geschwindigkeit am Ende entscheidend ist“, sagt Muffels. Vor allem im Endspurt.
99 Prozent der Arbeit ist getan, rechnet Muffels vor. Jetzt fehlt ihm nur noch ein Prozent bis zur WM. Oder anders: „Ich war selten vor einem Rennen zu diesem Zeitpunkt in einer solch guten Form. Und meine Vorfreude ist groß. Jetzt muss ich es nur noch ins Wasser bringen.“