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Freiwasser-Schwimmen SCM: Herwig ohne Angst vor großen Zielen

Freiwasser-Schwimmer Marcus Herwig vom SC Magdeburg peilt bei der EM in Schottland eine Medaille an.

Von Daniel Hübner 26.07.2018, 01:01

Magdeburg l Kraft seines deutschen Meistertitels hat Marcus Herwig nun sein EM-Ziel definiert: Am 8. August 2018, Start ist um 10.30 Uhr, geht es bei den Europameisterschaften im Loch Lomond nahe Glasgow (Schottland) für den 22-jährigen Freiwasser-Schwimmer vom SC Magdeburg um eine Medaille über die fünf Kilometer. Das ist, sagt Herwig, „ein großes Ziel, aber ich habe keine Angst davor“.

Das ist noch ein viel größeres Ziel, wenn man das Jahr 2018 des Marcus Herwig nach Rückschlägen bewertet. Infekte, grippal oder Magen-Darm, warfen ihn immer wieder aus dem Trainingsplan. Und dann kam die deutsche Meisterschaft am 30. Juni im Schulsee in Mölln. Und sein Selbstvertrauen kehrte endgültig zurück.

Zunächst aber fielen unzählige Steine von seinem Herzen, als er in Mölln zum Sieg angeschlagen hatte. Die nichtolympischen fünf Kilometer waren ja seine letzte Chance auf einen EM-Start, nachdem er beim Weltcup in Setubal (Portugal) das Ticket über die zehn Kilometer verpasst hatte. „Ich war doch sehr erleichtert“, berichtete Herwig. Und damit war er nicht allein: „Der Sieg hat mich überrascht“, sagte sein Trainer Bernd Berkhahn. „Das war ein schwieriges Jahr für ihn aufgrund seiner Krankheiten und langwierigen Trainingsausfällen. Und er hat lange gebraucht, um wieder in die Gänge zu kommen.“ Dass sein Schützlinge mit 54:06,02 Minuten dann die starken Würzberger Ruwen Straub mit 2,11 und Sören Meißner mit 5,75 Sekunden hinter sich ließ, „war nicht zu erwarten“, so Berkhahn.

Herwig selbst hat sich in Mölln womöglich gesagt: Schlechter kann das Jahr nicht mehr werden. Er nahm also sein Herz in die Hand, der Körper schickte indes einmal mehr das Zeichen: „Ich fühle mich nicht gut.“ Dafür war er im Kopf um so klarer, ein Lerneffekt der Saison: „Ich habe mich physisch vielleicht nicht so sehr entwickelt, dafür aber technisch und auf jeden Fall im mentalen Bereich. So konnte ich alles aus meinem Körper alles rausholen, was an diesem Tag ging.“ In einem Start-Ziel-Sieg.

Für Herwig ist die Teilnahme in Glasgow schon deshalb immens wichtig, weil „ich wieder international Erfahrungen sammeln kann“. Mit dem Medaillenziel im Hinterkopf geht es auch über fünf Kilometer um Taktik, Technik, Ausdauer, mentales Stehvermögen. Alles zusammen wird er 2019 brauchen, wenn er sich erst für die Weltmeisterschaft in Gwangju (Südkorea) und dort dann über die zehn Kilometer für die Olympischen Spiele ein Jah später in Tokio (Japan) qualifizieren will. Wieder ein großes Ziel, für das es Angst nicht braucht.