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Galopprennen Faust auf Abschiedstour

Hartmut Faust hört am Saisonende auf. Der 65-Jährige war auch auf der Galopprennbahn Magdeburg viele Jahre der Kommentator.

Von Uwe Tiedemann 03.05.2017, 01:01

Magdeburg l Galopp-Renntage im Herrenkrug bald ohne Kommentator Hartmut Faust? Eigentlich unvorstellbar. Und doch wird es genauso kommen. Der 65-Jährige befindet sich auf Abschiedstour in Deutschland, Ende 2017 ist definitiv Schluss.

„Es sind hauptsächlich gesundheitliche Gründe, die mich dazu bewogen haben. Die Augen bereiten mir zusehends Probleme. Und es fällt immer schwerer, sich all die Namen zu merken“, erzählt Faust, der seit 1993 in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt am Mikro sitzt. „Bis heute habe ich rund 1200 Rennen in Magdeburg kommentiert. Insgesamt sind es nach mehr als 40 Jahren über 10.000,“ weiß er.

Das liegt daran, dass Faust nicht nur auf den Bahnen im Osten quasi zu Hause ist, sondern auch in Hamburg, Bremen, Hannover, Düsseldorf, Gelsenkirchen oder Warendorf kommentiert hat.

Angefangen hat alles im April 1976, als der damalige Kommentator in Berlin-Hoppegarten verstarb und Faust übernahm. „Zu DDR-Zeiten war es noch so, dass nur bis zur Zielgeraden kommentiert werden durfte. Die letzten rund 500 Meter nicht mehr, damit keine Wetten nachgeschrieben werden konnten“, blickt er zurück und macht an diesem Beispiel deutlich, dass sich viel verändert hat und er heute so manche Anekdote erzählen könnte.

Dazu gehört auch, dass er auf seiner Heimatbahn in Hoppegarten, ganz in der Nähe seines Wohnorts Neuenhagen, einmal sein wichtigstes Utensil, sein Fernglas, vergessen hatte. „Zum Glück gab es damals schnell Ersatz“, schmunzelt Faust, der heute zusätzlich vor einem Monitor sitzt, was ihm die Arbeit erleichtert. Nach Magdeburg fährt er laut eigene Aussage immer wieder gerne: „Zum einen ist die Entfernung überschaubar, zum anderen gefallen mir die idyllische Anlage im Herrenkrug und die Menschen. Außerdem übernachte ich gerne im Hotel dort oder gehe im Park spazieren.“

Und selbst, wenn sein Vertrag mit dem Renn-Verein mit fünf ausstehenden Rennen Ende 2017 ausläuft, ist Faust nicht gänzlich außen vor. Seine Tätigkeit als Ausgleicher, die Person also, die nach jedem Rennen die Aufgewichte oder Nachlässe für die Pferde neu festlegt, will er ein paar Jahre fortsetzen. Es erfolgt also kein kompletter Schnitt, wobei ihm der Abschied als Kommentator nicht allzu schwerfällt: „Ich setze mich mit dieser neuen Situation schon seit längerem auseinander und merke einfach: Es reicht.“