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Handball SCM löst Bezjak-Rätsel auf

Der SC Magdeburg ist auf dem Vormarsch. Nach dem 31:26 in Wetzlar mit Marko Bezjak soll gegen den Bergischen HC der vierte Sieg her.

Von René Miller 06.09.2018, 01:01

Magdeburg l Müde, aber hochzufrieden stiegen die SCM-Handballer in den frühen Morgenstunden aus dem Mannschaftsbus. Trainiert wurde am Mittwoch nicht. Trainer Bennet Wiegert: „Die Jungs sollen sich richtig ausschlafen. Das ist die beste Regeneration.“ Und angesichts der vielen angeschlagenen Spieler auch bitter nötig.

„Vor allem Marko Bezjak und Christian O‘Sullivan werden wir jetzt in Watte packen, damit sie uns auch am Sonntag wieder zur Verfügung stehen“, erklärt Wiegert. Dass die beiden in Wetzlar überhaupt auf der Platte standen, damit hatten die Magdeburger alle überrascht. Von taktischen Versteckspielchen will der SCM-Trainer aber nichts wissen.

Wiegert klärt auf: „Wir wollten da nicht tricksen, wussten wirklich nicht, wer kann und wer nicht. Als Marko Bezjak zum Treffpunkt gehumpelt kam, war das schon ein ziemlicher Schock für uns.“ Beim Rückraumspieler war über Nacht das rechte Knie angeschwollen. Und auch das rechte Sprunggelenk machte nach einem Zusammenprall im Spiel gegen Leipzig Probleme. Wiegert: „Ohne eine genaue Diagnose kam sein Einsatz auch nicht infrage. Deshalb haben wir ihn zum Arzt geschickt. Und als von dort die Info kam, dass nichts gerissen oder gebrochen ist, haben wir ,Bezo‘ nachkommen lassen.“

An einen Einsatz war trotzdem nicht zu denken. Wiegert: „Wie alle gesehen haben, stand er ja nicht mal auf der im Fernsehen eingeblendeten Aufstellung in der Anfangssieben. Als ich gefragt wurde, war das auch so. Da wollte ich niemanden in die Irre führen oder irgendwelche Spielchen veranstalten. Doch nachdem Bezo sich richtig warm gemacht hatte, meinte er, es würde gehen. Und da habe ich Sekunden vor dem Anwurf umgestellt. Denn mir war es dann auch lieber, ihn von Beginn an zu bringen, wenn er warm ist und da gleich Adrenalin aufbauen kann, als irgendwann kalt von der Bank aus.“

Dass der bei den ersten zwei Saisonsiegen gegen Melsungen und Leipzig überragend agierende Slowene durch seine Verletzung gehandicapt war, sah man ihm zu Beginn der Partie natürlich an. Aber von Minute zu Minute kam er besser ins Spiel. Und mit dem nötigen Schuss Adrenalin waren auch die Schmerzen im rechten Bein auszuhalten. „Dass er am Ende aber so ein Spiel hinlegt, hätte ich 24 Stunden zuvor nicht für möglich gehalten“, freut sich Wiegert über die Auferstehung seines Ideengebers, der auf der Rückfahrt von Wetzlar nach Magdeburg mit dicken Eisbeuteln seine Gelenke kühlte.

Neben Bezjak lösten die Magdeburger zur Überraschung aller auch noch andere Fragezeichen auf. Piotr Chapkowski quälte sich mit einer Hüftzerrung herum, war dann aber mit fünf Toren einer der Erfolgsgaranten.

Nicht zu rechnen war auch mit Christian O‘Sullivan. Wiegert: „Ich habe mich dafür entschieden, auch ihn reinzuwerfen, ohne schon auf das Spiel am Sonntag zu schauen. Das war mir lieber, als Michael Damgaard schon länger zu bringen. Wir sind all in gegangen.“ Sprich volles Risiko. Als der Kapitän mit einem echten Hammer für den 17:15-Pausenstand sorgte, zuckten auf der SCM-Bank aber eher alle zusammen. Wiegert: „Ich habe noch gedacht, nimm diesen Wurf bitte nicht. Dann gehen wir eben nur mit einem Tor Vorsprung in die Kabine. Aber nach der Pause hielt er sich ja wie vereinbart mit solchen Würfen zurück. Deshalb hat er dann kurz vor Schluss auch so einen missglückten Heber versucht.“

Und notgedrungen kam nach einer Viertelstunde dann auch noch Dario Quenstedt zu seinem Saisondebüt. Jannick Green wurde zuvor am Kopf getroffen und musste auf die Bank. Wiegert verrät: „Weil Jannick auch ein paar Probleme am Nacken hat, sollte er sich eigentlich nur mal für ein paar Minuten ausruhen. Dass daraus aber 45 Minuten werden, war so nicht geplant. Aber Dario bekam ja immer mehr Sicherheit und war nach der Pause mit zehn Paraden ein ganz starker Rückhalt. Für ihn selbst war diese Spielpraxis auch sehr wichtig. Das hilft ihm, nach seiner Verletzungspause schnell wieder zur alten Sicherheit zu finden.“

Denn spätestens in einer Woche beim Knaller gegen den THW Kiel brauchen die Grün-Roten zwei einsetzbare Top-Torhüter. Wiegert: „Erst einmal konzentrieren wir uns nur auf den Bergischen HC. Schon da stehen wir neu auf dem Prüfstand und wollen unseren guten Start ausbauen.“

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