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Kanu Jetzt heißt es Augen zu und durch!

Bei der zweiten nationalen Qualifikation der Kanuten in Brandenburg geht es für sechs Asse des SC Magdeburg bereits ums Ganze.

Von Janette Beck 05.05.2017, 01:01

Magdeburg/Brandenburg l Es weht ein rauer Wind bei den deutschen Kanu-Assen. Und das in der nacholympischen Saison, die als absoluten Wettkampfhöhepunkt die Weltmeisterschaften im August im tschechischen Racice zu bieten hat, sogar im doppelten Sinne. Bereits bei der ersten Sichtung vor 14 Tagen blies die Konkurrenz den Magdeburger Assen auf dem sehr windanfälligen Beetzsee in Brandenburg kräftig den Marsch, so dass nicht alle Blütenträume reiften.

Aber genau so wenig sind bereits alle Messen gesungen für das SCM-Sextett in der Leistungsklasse, das angetreten war, um sich eine gute Ausgangsposition für das Rennen um die Nationalmannschaftsplätze zu verschaffen. Jetzt heißt es also auf den Wettkampfstrecken: Augen zu und durch!

„Noch ist alles offen. Und wenn alle noch eine Schippe drauflegen, das abrufen, was in ihnen steckt, dann sieht es vielleicht am Ende doch gar nicht so schlecht für uns aus“, schätzt Bundestrainer Detlef Hummelt die Chancen der Magdeburger optimistisch ein. Dabei verweist er auch darauf, dass zumindest bei den jungen Kajak-Damen, die U-23-Doppelweltmeisterinnen Jasmin Fritz (21), Nina Krankemann (21) und Julia Hergert (19), sowie auch bei Canadier-Fahrer Felix Gebhardt (20), „Plan B“ greifen würde., wenn alle Stränge reißen.

Soll heißen: „Die vier würden sich dann aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Teilnahme an den U-23-Weltmeisterschaften in Bascov (Rumänien) vorbereiten“, so Hummelt. Was zwar auch keine schlechte, gemessen an den eigenen Ansprüchen, in dieser Saison den Durchbruch in der Leistungsklasse zu schaffen, dennoch nur zweite Wahl wäre.

Doch das ist noch Zukunftsmusik, die bei der Sitzung des Trainerrates am kommenden Montag eine Rolle spielen wird, wenn anhand der Ranglistenplatzierungen zuallererst das Weltcup-Team benannt wird. Nach derzeitigem Stand will der Deutsche Kanuverband (DKV) bei den Kajak-Damen bis zu zehn, bei den Kajak-Herren bis zu 13 und bei den Canadier-Herren bis zu acht Kanuten für die Rennen in Szeged und Belgrad berufen. Dort schälen sich letztlich auch die WM-Teilnehmer heraus.

Die besten Karten auf ein Weltcup-Ticket hat der in der Zwischenabrechnung auf Ranglistenplatz drei notierte Yul Oeltze. Der 23-jährige Rechtspaddler hatte bei der ersten Qualifikation, bei der das Wetter bescheiden war, die Strecke sogar verkürzt und nur in Zweiergruppen gegeneinander gefahren wurde, um wenigstens halbwegs Chancengleichheit zu wahren, vor allem im Einer über 1000 Meter für Furore gesorgt. Hier schlug der Hummelt-Schützling im Kampf Mann gegen Mann keinen Geringeren als Doppel-Olympiasieger Sebastian Brendel. Allerdings ist der Linkspaddler wie alle Rio-Medaillengewinner bereits im Weltcup-Team gesetzt.

Überflieger der ersten Quali war Sprinter Stefan Kiraj, der den Angriff auf die Mittelstrecken plant und alle drei Rennen gewann.

Oeltze erklärt mit Blick aufs Wochenende: „Ich gehe recht entspannt die zweite Sichtung an. Zum einen, weil wir die erste noch aus dem Training heraus gefahren sind. Und zweitens brauche ich meine bisher gezeigten Leistungen ja eigentlich nur bestätigen, um im Weltcup-Team dabei zu sein.“

Für die beiden anderen Magdeburger Canadierfahrer bleibt indes nach Licht und Schatten vor 14 Tagen diesmal wohl nur „die Flucht nach vorn“: Michael Müller ist nach Rang vier (1000 m) und 13 (250 m) Siebter der Rangliste, Gebhardt nach Platz acht und elf einen Platz dahinter Achter.

Bei den Damen gibt die zweifache Silbermedaillengewinnerin von Rio, Tina Dietze, den Ton an. Die Magdeburgerinnen, die alle drei von Eckhardt Leue trainiert werden, sind momentan auf Rang sechs (Fritz), acht (Krankemann) und zwölf (Hergert) in der Rangliste zu finden.

Im Nachwuchs könnte Annette Wehrmann erneut ein Achtungszeichen setzen. Die Canadier-Fahrerin, die beim SCM von Guido Behling betreut wird, geht bei den Jugendlichen von Position zwei aus ins Rennen.