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Kanu Oeltze zwischen Bergidyll und Hafenbecken

Yul Oeltze vom SC Magdeburg ist zehn Tage lang in die japanische Kultur eingetaucht und hat Trainingszentren für Olympia getestet.

Von Daniel Hübner 16.12.2018, 00:01

Magdeburg l Diese zehn Tage im Oktober sind an Yul Oeltze vorbeigerauscht wie ein Taifun. Tokushima hat der Kanute vom SC Magdeburg gesehen, Kumihama außerdem, und zum Abschluss ging es für Oeltze zum Sightseeing nach Kyoto auf der Insel Honshu. Japan erleben, Japan genießen, Japan erpaddeln.

„Wir haben drei tolle, aufregende Orte entdecken dürfen“, schrieb Oeltze im sozia-len Netzwerk „Instagram“ zum Abschied aus Japan und ergänzte: „Dankbar für jede einzelne Minute.“ Der Volksstimme sagte er zudem: „Das war ein schöner Trainingseinstieg in die Saison.“

Die Aufgabe der auserkorenen Delegation des Deutschen Kanuverbandes (DKV) war es nämlich, zwei Standorte anzutesten, die in der engeren Auswahl für die unmittelbare Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 standen. Oeltze hat zumindest seinen persönlichen Favoriten dafür gefunden: Tokushima. Oder genauer: Naka bei Tokushima. Eine Gemeinde zirka 650 Kilometer südwestlich der japanischen Hauptstadt gelegen.

Es ist ein Bergidyll mit zahlreichen Bächen. Ein 125 Kilometer langer Fluss, der ebenfalls Naka heißt und sich seinen Weg zwischen den 2000 Meter hohen Bergen bahnt. Ein Kanuparadies. In einem Austauschprogramm trainieren dort seit 2016 Athleten des Kanuverbandes Niedersachsen und der High School Tokushimas. „Dort hatten wir tolle Paddelbedingungen“, berichtete der 25-Jährige. Und tolles Wetter: Sonnenschein und 26 Grad.

Derweil in Kumihama, 450 Kilometer von Tokio entfernt. Im Hafenbecken werden in drei Jahren die World-Master-Games ausgetragen. Oeltze hat es sportlich dort weniger gefallen. „Es herrschen dort sehr schwierige Bedingungen“, erklärte er zum windanfälligen Standort. Letztlich wird der DKV zwischen Idylle und rauem Wind entscheiden müssen. Aber das dürfte auch das einzige Kriterium sein.

Denn egal, wo die beiden Weltmeister im Canadier-Zweier, Yul Oeltze und der Leipziger Peter Kretschmer, hinkamen, „es gab morgens Fisch, mittags Fisch und abends Fisch“, berichtete der Magdeburger. Und Kultur. Die DKV-Athleten kleideten sich in Kimonos, sie beschritten Tempelpfade, sie übten sich im traditionsreichen Bogenschießen. Vor allem aber beeindruckte Oeltze „die ganz andere Mentalität der Menschen, die sehr freundlich und sehr anständig sind“. Und die er in knapp zwei Jahren gerne wiedersehen möchte.

Dafür bereitet er sich noch bis zum 21. Dezember mit dem A-Kader des DKV in Indian Harbour Beach (Florida/USA) vor. „Dort werden wir Grundlagen und weiter viele Trainingskilometer für die neue Saison schaffen“, erklärte Oeltze. Zu den Sommerspielen nach Tokio ist kein Kilometer zu weit.