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Kanu SCM: "Kowalle" will perfektes Rennen

Michael "Kowalle" Müller vom SC Magdeburg geht bei der Kanu-WM in Portugal im Vierer-Canadier an den Start.

Von Daniel Hübner 12.08.2018, 01:01

Magdeburg l „Kowalle“ spielt gern Tischtennis. „Kowalle“ geht gern Klettern. „Kowalle“ betreibt den Kanurennsport. Bei „Kowalle“ dreht sich im und außerhalb des Leistungssports alles um Bewegung.

„Kowalle“, das ist ein schöner Spitzname für einen Wassersportler wie Michael Müller vom SC Magdeburg. Er reimt sich auf Koralle, da wäre also eine nette Assoziation gegeben. Aber Müller hieß mal Kowalski, bevor seine Mutter heiratete. Und daher rührt auch sein Spitzname.

Müller ist 25 Jahre jung. Und er ist Trainingsweltmeister. Sagt zum Beispiel Yul Oeltze, sein Teamgefährte: „Er arbeitet so hart an sich, ich gönne keinem mehr einen großen Erfolg als ,Kowalle‘.“ Der ganz große Erfolg ist bislang ausgeblieben. Müller wurde Fünfter im Vierer-Canadier über 1000 Meter bei der Europameisterschaft 2014 in Brandenburg, in diesem Jahr war es Rang sechs in Belgrad (Serbien) über 1000 Meter, ebenfalls im C4. Und was soll es bei der Weltmeisterschaft in Montemor-o-Velho (Portugal/23. bis 26. August) werden? Müller ist zunächst mal froh über seine Teilnahme: „Jetzt bin ich wieder in der Nationalmannschaft, und ich versuche, das Beste daraus zu machen.“

2016 fuhr er mit Peter Kretschmer (Leipzig), dem heutigen Partner von Oeltze im C2, am Olympia-Ticket vorbei. Im vergangenen Jahr hatte er EM und WM verpasst. Er hatte im Winter zuvor seine Prüfungen zum Indrustriemechatroniker, da fiel er aus im Training. Und letztlich „war die Zeit dann zu kurz, um den Rückstand wieder aufzuholen“, erklärte er. In dieser Saison ist der Rechtsfahrer „sehr gut durchgekommen, ich hatte keine Probleme“. Mit dem Spaß am Sport sowieso nicht: „Sonst hätte ich schon verloren.“

Müller will aber gewinnen. Und Müller wollte bereits im C4 bei der EM in Belgrad eine Medaille holen. Gemeinsam mit Conrad-Robin Scheibner, Moritz Adam (beide Berlin) und Jan Vandrey (Potsdam). Woran es noch hapert? „Jeder hat seine individuelle Technik, aber alle müssen versuchen, den gleichen Schlag hinzukriegen.“ Daran arbeiten sie derzeit im Trainingslager des Deutschen Kanuverbandes (DKV) in Duisburg. Am Dienstag vor dem Start der Titelkämpfe ist dann Abreise nach Portugal.

Der C4 wird allerdings nicht bei Olympia gefahren, die Disziplin hat es nach einer ersten Demonstration während der Sommerspiele 1924 in Paris nicht ins Programm geschafft und wurde seit der Wettkampfpremiere 1936 in Berlin auch nie aufgenommen. Es bleibt also der C1 und C2, den Müller für Tokio 2020 anvisieren muss – und will. Allerdings: „Die Konkurrenz ist so groß im deutschen Team“, weiß Müller. „Da gibt es viele sehr gute Athleten.“ Wie zum Beispiel die Weltmeister Oeltze/Kretschmer im C2, wie den zweimaligen Olympiasieger im C1, Sebastian Brendel aus Potsdam. Auch erst 30 Jahre.

So weit denkt Müller aber noch nicht. Müller denkt derzeit nur bis Montemor-o-Velho. Und er blickt voraus: „Dort wollen wir ein perfektes Rennen fahren und um eine Medaille mitkämpfen.“