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SC Magdeburg Keeper Green sieht Steigerungsbedarf

„Nicht schön, aber erfolgreich“ hat sich der SCM zurückgekämpft. Spielerisch muss aber mehr kommen.

Von Janette Beck 14.09.2015, 23:01

Magdeburg l Geir Sveinsson sah den knappen 28:27-Zittersieg gegen Balingen am Tag danach pragmatisch: „Die zwei Punkte sind wichtig. Übermorgen wird keiner mehr fragen, wie wir sie geholt haben“, wird der SCM-Trainer Geir Sveinsson auf der Vereins-Homepage am Montag zitiert. Um dann doch noch einschränkend festzustellen: „Es war unnötig von uns, so wie das Spiel in der Endphase lief.“

In der Tat ist ein untrügliches Zeichen für des Schlechten zu viel, wenn wie am Sonntagabend ein Fehler oder Ballverlust eines SCM-Spielers mit Raunen oder Stöhnen quittiert wird. So zeigte das durchaus als kritisch bekannte Magdeburger Handball-Publikum für die neun technischen Fehler und neun Fehlwürfe in der ersten Halbzeit Verständnis. Offensichtlich wog der Klotz am Bein, nach der enttäuschenden Derby-Niederlage gewinnen zu müssen, schwer.

Doch weil in der zweiten Hälfte noch weitere 14 zum Teil völlig unnötige Ballverluste hinzukamen, war es spätestens in der Schlussphase mit der Geduld vorbei, als der Sieg nach einem Fünf-Tore-Vorsprung (45. Minute) durch eigenes Verschulden noch in Gefahr geriet.

„Wir beginnen gut, die Abwehr steht ordentlich, gehen mit 6:3 in Führung, verpassen es dann aber durch Fehler im Angriff, den Vorsprung zu halten oder auszubauen“, legte SCM-Keeper Jannick Green den Finger in die Wunde. „Irgendwie zog sich das so durch bis zur Schlussphase, als wir vier, fünf Tore vorn lagen und es doch noch einmal unnötig eng wurde“, so der Däne, der mit acht Paraden und einem gehaltenen Siebenmeter ebenso wie Dario Quenstedt (neun Paraden) in der zweiten Hälfte ein Rückhalt war.

Den Druck, der auf dem Team nach dem kritikwürdigen Auftritt in Leipzig gelastet habe, empfand Green als „extrem groß“. Um so dankbarer war er, dass die Zuschauer trotz allem am Sonntag von Beginn an hinter der Mannschaft gestanden hätten. „Sie haben einmal mehr bewiesen, dass Magdeburg die besten Fans mit der geilsten Stimmung hat.“ Gerade in schwierigen Phasen, wo es nicht richtig läuft und es Kritik an der Mannschaft hagelt, „da brauchen wir über 60 Minuten die volle Unterstützung unserer Fans. Und das hat heute wieder fantastisch funktioniert.“

Auch Finn Lemke hatte sich beim Fan-Talk „im Namen der Mannschaft“ beim Publikum bedankt. Das hatte nicht zuletzt auch seinen ersten Bundesliga-Treffer in der Getec-Arena mit Sonderapplaus belohnt. „Leider ist der erste Versuch in die Binsen gegangen, der zweite war dann aber drin“, freute sich der Neuzugang, dem bereits in Leipzig mit drei Treffern der „Befreiungsschlag“ gelungen war. „Danach ist mir eine große Last von den Schultern gefallen und ich konnte befreit aufspielen.“

Gegen Balingen hatte der Rückraum-Riese in der zweiten Hälfte neuen Schwung gebracht, das Zusammenspiel mit den Außen und dem Kreis forciert und so seine Sache „richtig gut gemacht“ wie Sveinsson befand. „Aber vorne und hinten – das hat viel Kraft gekostet“, begründet er, warum Lemke kurz vor Schluss ausgewechselt wurde. Sportchef Steffen Stiebler erklärte dazu: „Finn war fix und fertig, er musste leider raus.“

100 Prozent körperliche und geistige Fitness muss jeder Spieler am Sonntag haben, soll beim THW Kiel die Überraschung gelingen. Green weiß: „Eine Leistung wie gegen Balingen wird nicht reichen. Wir müssen uns steigern. Das Gute ist aber, wir haben keinen Druck, wissen, was wir können, und glauben an unsere Chance.“