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Leichtathletik Krafttraining bis zum Anschlag

SCM-Kugelstoßer Dennis Lewke peilt bei den deutschen Meisterschaften in Erfurt eine Medaille an.

05.07.2017, 23:01

Magdeburg l Aus dem Kraftraum der Leichtathletik-Halle des Olympiastützpunktes in Magdeburg dringen urige Laute – gemischt mit Hardrock-Bässen aus der Musikanlage. Auf der Hantelstange, die Dennis Lewke zum Bankdrücken präpariert hat, liegen Gewichte, die einen schon beim Hinsehen aufstöhnen lassen. Die 220 Kilo fordern dem Kugelstoßer bei drei Wiederholungen alles ab, was die Muskeln in Bestform hergeben ...

Das Training im Maximalkraftbereich ist ein sicheres Zeichen dafür, dass der 23-Jährige den Countdown zur Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften eingeläutet hat. Anders als die Diskuswerfer in seiner Trainingsgruppe müsse er die Intensität im Krafttraining „fast bis Anschlag“ hochhalten. „Es sind immerhin 7,26 Kilo am Hals, die bewegt werden müssen, und das so explosiv und schnell wie möglich“, macht er deutlich, dass in seiner Disziplin Müßiggang aller Laster Anfang wäre.

Das Bauchgefühl, das Lewke kurz vor der DM hat, ist ein gutes: „Ich bin fit und freue mich auf den Wettkampf.“ Die Werte, die Athletik-Coach Simon Overkamp mittels des an der Hantelstange befestigten Chips auf dem Tablet abliest, bestätigen den subjektiven Eindruck: Lewke, das 120-Kilo-Kraftpaket ist in Form. Er ist schnellkräftig und stark. Ergo: Der Schützling von Armin Lemme, der vor zwei Jahren von Neubrandenburg zum SCM wechselte, könnte es am Sonnabend im Steigerwaldstadion mal so richtig krachen lassen.

Die Saisonbestleistung steht bei 19,68 Metern. Besser sind nur Weltmeister David Storl (Leipzig/21,31) und Christian Jagusch (Rostock/ 20,04). „Wenn man auf Platz drei der Bestenliste rangiert, dann will man natürlich auch auf dem Treppchen stehen“, unterstreicht Lewke seine Medaillen-Ambitionen.

Eine kleine Portion Wut im Bauch könnte ihm dabei helfen, sogar im Bereich der Bestweite zu stoßen oder, „wenn alles passt“, an der 20-Meter-Marke zu kratzen. Der BWL-Student wurde nämlich zur Unzeit ausgebremst: Ein Infekt Mitte Juni kostete ihn zehn Tage Training, rund vier Kilo Körpergewicht und letztlich die Qualifikation für die Universiade in Taipei (China): „ Durch den Infekt konnte ich leider keinen Wettkampf mehr machen, um zu zeigen, dass ich es drauf habe. Mir fehlen am Ende nur zwei Zentimeter an der Norm, das ärgert mich schon ein wenig.“