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Leichtathletik Lewke will das Siegen lernen

Kugelstoßer Dennis Lewke vom SCM peilt in dieser Saison die 20-Meter-Marke an. Der Neuzugang bereitet sich in Südafrika vor.

Von Janette Beck 31.03.2016, 01:01

Magdeburg/Stellenboschl l Blauer Himmel, 20 Grad, Sonne, üppige Weinberge ringsherum und ein „Wahnsinns-Blick“ auf den Tafelberg – Dennis Lewke hätte es wahrlich schlimmer treffen können in diesen Tagen. Der 22-jährige Kugelstoßer, der im vergangenen Sommer vom SC Neubrandenburg zum SCM wechselte, genießt das erste Mal in seinem Leistungssportler-Leben die Vorzüge eines Trainingslagers im südafrikanischen Stellenbosch. Das steht in den Frühlingsmonaten seit eh und je bei den deutschen Leichtathleten hoch im Kurs.

„In den letzten drei Jahren konnte ich die Top-Bedingungen, die man in Stellenbosch hat, nie nutzen, da meine Ausbildung zum Physiotherapeuten im Vordergrund stand.“ Aber jetzt, da er fertig und als B-Kader in der Bundeswehr-Sportfördergruppe ist, sei es ihm erstmals möglich, das Angenehme mit dem Nützlichen und Notwendigen zu verbinden, erklärte der deutsche U-23-Meister des Vorjahres vor der Abreise am Osterwochen-ende. „Ich freue mich wirklich und bin gespannt, was mich in der Fremde erwartet.“

Die knapp dreiwöchige Schufterei im Kraftraum und das intensive Feilen an der Technik bei zig Stößen im Freien findet unter den Argusaugen von Kugelstoß-Bundestrainer Sven Lange statt – und damit an der Seite von Deutschlands Top-Kugelstoßern David Storl und Christina Schwanitz. Frei nach dem Motto: Von den Chemnitzern lernen, heißt Siegen lernen!

In dieser Beziehung hat Lewke durchaus ein wenig Nachholbedarf, denn seine erste Meisterschaft im Trikot des SC Magdeburg ging in die Hose: Bei den Hallen-Titelkämpfen im Februar in Leipzig stieß er von der Weite her zwar im Medaillenbereich mit, nur wurden alle seine drei Versuche vom Kampfrichter ungültig gegeben. Aus der Traum von Edelmetall und einer neuen Bestleistung. „Das ist wirklich dumm gelaufen, und ich habe mich sehr geärgert. Denn die Form stimmte, ich war auf den Punkt fit und das Einstoßen lief richtig gut“, so der Sportsoldat, der zuvor beim Kugelstoßmeeting in Saßnitz 19,18  Meter gestoßen hatte und damit in der aktuellen deutschen Bestenliste Rang vier belegt.

Den neuen Hausrekord hebt sich der gebürtige Anklamer, der sich in seiner neuen Heimat Magdeburg „sauwohl“ fühlt, mit SCM-Schwimmer Rob Muffels eine „coole WG“ bewohnt und beim SCM eine „super motivierende und harmonierende Werfer-Gruppe“ gefunden hat, für die anstehende Freiluftsaison auf. Hier stehen bisher 19,24 Meter zu Buche, gestoßen im Juni 2015 in Leipzig. Und wenn es nach dem Nordlicht geht, dann soll gleich beim ersten Wettkampf eine 20 vor dem Komma stehen. „Der Start in die Saison ist beim Werfertag in Halle, und da sollen möglichst schon die 20 Meter fallen, denn das wäre die Norm für die EM in Amsterdam“, so Lewke, der sich als „Wettkampftyp“ bezeichnet: „Wenn es zählt, konnte ich bisher eigentlich immer noch etwas auf die Trainingsweiten draufpacken.“

Viel verspricht sich der Neu-Magdeburger auch von der Kooperation mit Sven Lange, in dessen Obhut ihn sein Magdeburger Trainer Armin Lemme so oft es geht und „ganz ohne Futterneid“ gibt. Lewke: „Ich kenne Sven schon sehr lange, wir verstehen uns gut. Und beim Bundestrainer zu trainieren, ist sicher nicht von Nachteil.“ Die Kombination Lemme/Lange sei in seinen Augen perfekt. „Das ist für mich die ideale Mischung. Bei der Technik kann ich noch am meisten rausholen, der Rest fällt mir eigentlich vor die Füße.“