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Radsport Bei Grabosch läuft’s einfach

Pauline Gabrosch vom RSV Osterweddingen geht bei der Junioren-WM im Bahnradsport in Aigle/Schweiz als Favoritin im Sprint an den Start.

Von Thomas Juschus 19.07.2016, 01:01

Aigle/Osterweddingen l Wenn’s läuft, dann läuft’s. Das gilt in diesen Tagen mehr denn je für Pauline Grabosch. Theoretische Führerscheinprüfung: Bestanden. Zeugnis der 11. Klasse mit den Leistungskursen Deutsch, Englisch, Mathematik und Sporttheorie am Sportgymnasium Erfurt: Note 1,5. Und Ende Juni ging bei ihrem Heimtrainer Tim Zühlke auch noch eine schon erwartete E-Mail vom Radsport-Weltverband UCI ein. Inhalt: Die Sprinterin ist jetzt auch offiziell Junioren-Weltrekordlerin über 200 Meter fliegend. Beim Grand Prix in Moskau-Krylatskoje Ende Mai hatte Grabosch die Bestmarke von Rebecca James aus Großbritannien auf 10,870 Sekunden verbessert und hält jetzt in der U 19 alle drei Bestmarken – zusammen mit Emma Hinze (Cottbus) im Teamsprint (33,962) und auch über 500 Meter (34,657).

So kann’s und soll’s natürlich weitergehen für Grabosch, zumal für die 18-Jährige und die deutschen Junioren vom 20. bis 24. Juli in Aigle/Schweiz die Junioren-Weltmeisterschaften auf dem Programm stehen. Als zweifache Weltmeisterin von 2015 in Astana (Teamsprint, Zeitfahren) ist Grabosch nach dem Aufstieg von Emma Hinze in die Eliteklasse die große deutsche Medaillenhoffnung – zumal nun auch im älteren Jahrgang. Allerdings lief in der Vorbereitung mal ausnahmsweise nicht alles rund. „Mich hat es nach dem Sprint-Cup in Cottbus ein bisschen aus der Bahn geworfen“, berichtet Grabosch über eine nicht unkomplizierte HNO-Erkrankung. Das ist aber inzwischen längst abgehakt.

Grabosch blickt der WM für die Jahrgänge 1998 und 1999 deshalb gewohnt optimistisch entgegen. „Mir geht es wieder gut. Vielleicht war es auch von Vorteil, dass ich mich mal ein paar Tage rausnehmen konnte“, so Grabosch. In Aigle startet sie im Sprint, Keirin und Zeitfahren. Ihren Titel im Teamsprint muss sie mangels Partnerin kampflos abgeben. „Klar, das tut schon ein bisschen weh, ist aber nicht zu ändern“, so Grabosch. Priorität hat die Titelverteidigung über die 500 Meter. „Das Trikot möchte ich wieder mitnehmen, zumal ich als Letzte starte.“ Ansonsten gelte: Nur nicht zu viel Druck. „Ich habe alles gemacht, was ich konnte. Die Zeiten in der Vorbereitung waren schon eine Marke. Jetzt lasse ich mich überraschen.“

Junioren-Bundestrainer Jörg Winkler traut seiner Vorzeige-Sprinterin viel zu, sagt: „Erreicht Pauline Normalform, wird sie eine wichtige Rolle spielen.“ Nach der WM ist Urlaub bei der Familie in Bottmersdorf angesagt. „Pflege fürs Herz“, wie Grabosch es nennt. Ohne Schule, ohne Training, ohne Wettkämpfe. „Nur die praktische Fahrprüfung will ich dann noch ablegen“, so Rad-Ass Pauline Grabosch.